Geliehenes Glück
Glück wird uns nur geliehen auf bestimmte Zeit.
Man nimmt Abschied, die Erinnerung bleibt.
Eine Tages stand vor der Terrassentür, abgemagert, verwildert ein getigertes Katzentier.
Nicht auf der Durchreise, nein, ging nicht mehr fort, achtzehn Jahre blieb es hier..
Gestern wechselte es für immer den Ort, in das letzte Revier.
Heute, am Morgen
so gegen vier, mit Traurigkeit in mir
ich kaum geschlafen hab,
hatte Angst vor dem neuen Tag.
Will über sie schreiben, das befreit meine Seele,
hilft mir, dass ich mich nicht mehr so quäle.

Leise schließe ich hinter mir die Schlafzimmertür,
hole ein Glas Wasser aus der Küche mir.
Mache kein Licht, Mondschein matt durch die große Glastür bricht.
Draußen liegt Schnee, nicht viel,
im Hause ist es totenstill.



Gestern war sie noch hier.
Die Katze, sie lag neben mir.
Fauchi gibt es nicht mehr,
ohne sie ist es öd, das Haus scheint leer.

Schalte Lampe und Laptop an.
Weiß nicht, wie ich beginnen kann.
Will festhalten ihr Leben auf Papier.
Achtzehn Jahre gemeinsame Zeit,
das waren gute Jahre mit ihr.

Seh ihre Spuren noch im Schnee, das tut weh.
Der Wind wird sie verwehn,
höre ihr letztes Miauen, es ist zu spät.
Ihr Tigerkleid uns bleibt. die Seele aber steigt hoch und weit,
ein Teil von ihr in unserm Kopf und Herzen bleibt.
Unserer Spur im Schnee ,
der wird es genau so ergehn,
der Wind wird sie verwehn.
Der Körper wird begraben, er war nur eine Hülle, ein Kostüm, das wir auf der Erde tragen.
Ab legt man das Gewand,
hängt es in den Erden- Feuer- oder Wasserschrank.
Verhalten und Wesen des Gegangenen prägen sich im Kopf oder Herzen der Gebliebenen ein.
Die Erinnerungen können gute oder aber auch schlechte sein.
Sie bleiben für immer in uns zurück,
sind geprägt vom Hass oder vom Glück.
oder was dazwischen liegt.

Der Gegangene hinterlässt
nicht nur Spuren im Sand oder Schnee,
die im Winde verwehn.
Nein,tiefe Spuren hinterlassen seine Worte,
die gefallen und geblieben sind.
Bei Tieren sind es Charakter und Wesen,
bei uns Menschen kommt die Sprache dazu. Ein unbedachtes verletzendes Wort, man nicht mehr zurückholen kann ein entflohnès Wort im Kopf und Herzen
der Hinterbliebenen erzeugt Freude oder Schmerzen.
Manche meinen, dass Tiere die besseren Menschen seien.
Sie hören gut zu , geben Ruh und widersprechen nicht, wir denken dass sie uns lieben
Das täuscht, sie denken an sich und folgen ihren Trieben.
Ich brauche sie , sie brauchen mich nicht.
Trotzdem werde ich Tiere und ganz besonders Katzen weiter lieben.
Man nimmt Abschied, die Erinnerung bleibt,
Glück ist nur geliehen auf Zeit!
Rainer Hans Drozd Januar 2013


© Rainer Hans Drozd


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