Love it, change it or leave it

„Wir sollten mal wieder…“, sagtest Du oft.
Und „wir“ hieß eigentlich „du“.
Anfangs hatte ich noch gehofft,
dass Du „wir“ auch meinst, ich geb’s zu.

Anfangs hab ich mir auch gesagt,
dann mach ich’s halt, ist ja nicht schlimm.
Dann stand ich auf und hab mich geplagt,
doch wuchs etwas tief in mir drin.

„Wir sollten mal putzen.“ Ich putzte.
„Wir sollten aufräumen.“ Ich räumte.
Auch wenn ich mir andres erträumte,
dass man mich verehrte, nicht nutzte.

Allmählich stellte sich heraus,
Du warst der Kopf, ich die Hand.
Du suchtest ne schöne Farbe aus,
und ich strich die Wand.

Anfangs gab’s auch noch Dankbarkeit,
später war das normal.
Dann fingst Du an jede Kleinigkeit
zu kritisieren. – Egal!

„Wir sollten mal sparen.“ Ich sparte.
„Sollten Kinder haben.“ Ich gebar.
Obwohl es unfair war -
zumindest aus meiner Warte.

Der Frust in meinem Bauch wurde groß
und war mich ne schwere Last.
Wenn ich Müll raustrug, einen Eimer bloß,
wog der das Zehnfache fast.

Du lehntest im Sessel und sahst fern
und nahmst mich kaum noch wahr.
Ich hab mich selbst nicht mehr erkannt.
So ging das Jahr um Jahr.

Als alles wie Blei an mir hing,
und ich auch schon seelisch verschmutzte:
„Wir sollten uns lieben.“ Ich stutzte.
„Wir sollten mal ausgehn.“ Ich ging…

© Sabine Thaler

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axel c. englert
Milkamaus
noé
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