Melancholischer Moment,
der das Hier vom Dasein trennt.
Traurig, grübelnd aber still.
Ich spüre, eine Träne will
hinaus und abwärts rinnen.
Die Stimmung dumpf und schwer zugleich,
mein Seelenbild zeigt sich grad' weich.
Ich seufze und bleib zugewandt
in tiefem Grämen diesem Band.
Es zerrt an meinen Sinnen.
Noch ist es Nacht - so dunkel hier!
Wie trostlos und wie öd' wird mir!
Warum nimmt er mir jede Freud'?
Ich will ihn nicht, schon gar nicht heut'!
Der Tag soll froh beginnen!
Völlig verloren sitz ich da,
der Weltschmerz ist mir, ach, so nah!
Da lacht ein Kind - ein Hund bellt laut,
ein Auto hupt - der Morgen graut.
Die Trübsal schleicht von hinnen.
Kommentar:Hallo Cori, wieder mal tadellos. Ich würde ja gern was kritisieren, aber ich finde partout nichts. Reimschema sehr interessant und flüssig und gekonnt umgesetzt. Der "turning point" in der letzten Strophe ist eine gekonnte Pointe. Das Thema finde ich auch interessant. Ganz meine Meinung: nur wer zu viel Zeit hat, wird melancholisch. Melancholie muss man sich leisten können. Zum Glück - da bin ich bei dir - lässt die Hektik des Alltags, wie du sie in der letzten Strophe andeutest, keine Zeit für Trübsal und darum geht es bei gesunden Menschen auch meist schnell vorbei. Super gern gelesen. Pedda
Kommentar:Moin Pedda,
wie treffend du meine Gedanken beschreibst - so gut hätte ich das gar nicht erklären können ... Danke für dein Lob!
Zum Glück gehöre ich tatsächlich zu den Menschen, die sich mit Depressionen nicht zu quälen brauchen. Aber mir reicht dann auch so ein dunkler Moment.
Ich grüß' dich
Cori
Kommentar:Schön, aber Cori, ist es nicht die Melancholie, die uns mit der Welt verbindet, und nicht trennt??? Trauer ist ein Epiphänomen der Melancholie, ein Symptom, aber nicht Wesensmekmal! Was denkst du?
lyrische Grüße
Simon
Bist du Philosoph oder Psychologe?
Als philosophischer Ansatz ist es richtig, dass die Melancholie die Person, die sich in diesem Zustand befindet, mit der Welt verbindet.
Ich empfand es so, dass mich dieser melancholische Moment vom Dasein trennte, weil er mich aus meinem "wirklichen Leben", herausholte. Dieses ist für mich das Alltägliche - mein Hausfrauen- Mutter- Berufsdasein. Von diesem trennte er mich.
Vielleicht hätte der Titel "schwermütiger Moment" es besser getroffen? Was genau ist Melancholie...?
Laut "Wiki" hat der Begriff "Depression" die Bezeichnung "Melancholie" abgelöst. Hm, dem kann ich nicht zustimmen. Das sind doch völlig unterschiedliche Zustände.
Dass Trauer nur ein Epiphänomen der Melancholie ist, stimmt wohl. Wie würdest du die genauen, kausalen Symptome bezeichnen?
... Ach ja ... ein weites Feld ...
Viele Grüße Cori
Kommentar:Liebe Cori, ich will mich hier nicht outen, denn es ist nicht von Bedeutung! Nur so viel: Ist das ein einschließendes oder außschließendes oder? Ich stimme dir zu, es ist ein weites Feld, und ein! ...ausgetrocknetes, verödetes, heruntergekommenes Feld! Vielleicht können wir es ja mit ein paar Überlegungen düngen, denn um etwas real begreifen zu können, muss man es beobachten und denken können! Das scheinst du zu suchen und zu wollen!Schön!Frage: wieviel Google, Wiki und ich weiss nicht was, befindet sich schon in der deutschen Intelligenz? Genau! Zu viel! So kommen wir da nicht weiter!Ich glaube, dass es nicht melancholischer, sondern melancholisches Moment heißen sollte, muss! Und...wirkliches Leben? wie es auf uns wirkt, oder wie wir auf das Leben einwirken?
Genug! Vielleicht können wir ja per Mail dieses Feld weiter bearbeiten! Jedenfalls freue ich mich, dich hier zu "erleben"!
LG Simon
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