Wer hat dich geschickt,
Aphrodite, zu wandeln über
unsere Wiesen zum Wasser?
Nun tanze ich barfuß am Ufer
des Flusses, küsse vor Freude
das von Sonne und Regen
verwitterte Holz:
Gatter und Zäune.

Wo Aphrodite gewandelt,
sind auferstanden die aus
Marias Tränen wuchsen:
Gänseblümchen …

Dem Passagierschiff nah am Ufer
will ich winken - zujubeln dem Fremden
an der Reling, der den Leuchtturm ins Visier
genommen hat und von ferne lächelt ...

Auf dem grauen Wasser der Elbe tanzen
Sterne aus Sonnenlicht, funkelnd wie Diamanten.
Die Sterne der Wiesen, Gänseblümchen, flüstern:
Unsere Zeit ist gekommen ...

Silben aus Eis liegen mir noch
unter der Zunge, sie schmelzen
dahin wie der Winter.

Ich flechte Geschmeide aus
Marias taufrischen Tränen
und schmücke damit die
Nacken der jungen Kälber.

Eines fährt mir mit rauer
Zunge übers Gesicht:
Da muss ich niesen,
lachen und weinen -
vor lauter Glück.


© Annelie Kelch


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Beschreibung des Autors zu "Jubel"

Frühling zeigt sich, die Wiesen beginnen zu leben, Gänseblümchen recken ihre Köpfchen aus dem Gras und die jungen Kälber freuen sich und werden übermütig.

Übermütig werde auch ich - angesichts des Blühens und Werden ...
nach der Schule, hinterm Deich, auf den weiten Wiesen vor der Elbe.

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Kommentare zu "Jubel"

Re: Jubel

Autor: Annelie Kelch   Datum: 23.07.2017 12:16 Uhr

Kommentar: Danke, liebe Angélique, lieber Volker, fürs Lesen und Liken.

Einen schönen Sonntag,
Annelie

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