Es war ein Wolf, schon vor langer Zeit,
Der wollt' so viel wie möglich fressen.
Fürs Töten war ihm kein Weg zu weit;
Er war voller Gier, wie besessen.

Da fiel 'ner Krähe die Absicht ein,
Sobald sie den Wolf im Dickicht enttarnt,
Einfach so laut den Wald zu beschrein',
Sodass die Waldesbewohner gewarnt.

Doch der Wolf, so klug wie er war
Nutzte das Krählein für eine List,
Schlich sich gegenüber von da,
Wo seiner Brüder Wolfshöhle ist.

Ganz unbedacht begann die Krähe zu schrein'
Und die Tiere rannten, wie sie's kannten
In die vom Wolf gewünschte Höhle hinein
Wo sie die hungrigen Wolfsbrüder fanden
Und groß war die Pein.

Die Krähe, die den Schrei gebracht,
Beschloss, ein Trauerlied zu bringen:
„Ach wie ist düster diese Nacht,
Will ich nun hier in Trauer singen.
Hab mir was Gutes doch gedacht,
Als wann ich ließ den Schrei erklingen.
Sollt' ich den Wolf, wenn ich ihn sehe,
Nun einfach schweigend lassen ziehn' ?
Nein nein, es ist mein Job als Krähe,
Den Wald mit Nachricht zu bedien' !“

Fast so wie dieses Krähenvieh
Denkt auch so mancher Journalist.
Er denkt, es lenkt das Böse nie
Den, der von guter Absicht ist.

Er täte gut dran zu bedenken,
Wie gern das Böse lenkt mit List.
Es kann jedwedes Wesen lenken,
das seine Lenkbarkeit vergisst!


© Das Gedicht ist und die damit verbundenen Rechte sind meine


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