Anthropozän

Als man uns hier abgeworfen,
( ob geplant, ob aus Verseh'n?)
fiel ein Schuss, den man nicht hörte . . .
Es begann das Menschozän.

Aus den Bäumen wurden Hütten.
Götter brachten wir zur Welt.
Kletterten naiv zur Spitze
und befanden Gold und Geld . . .

für die Dinge aller Dinge,
deren Wert ein jedem dräut.
Damals, heute - Krieg auf Krieg . . .
in Abscheu und Begehrlichkeit.

Kluge Köpfe deckten auf,
was der Urknall wohin sendet.
Wachstum im ganz großen Stil!
Wurden wir davon verblendet?

Manche Leinwand, Fresken, Bauten,
Lieder, Tänze und Skulpturen . . .
zeugen, dass wir Wert zu sein -
liest man später uns're Spuren.

Strahlend Augen, liebe Worte,
Hände, die einander halten.
Kinderlachen hallt in Wäldern,
grün gesunden Erdenfalten . . .

schwinden, wie der Liebe Kraft,
die zwei Menschen ausgefüllt . . .?
Veto, ohne Recht auf Macht,
nie global die Welt gestillt?

Milliarden Seelen auf zwei Beinen,
Energie, mit Klang im Namen . . .
entweicht dann still und kehrt zurück,
dorthin, woher wir einstmals kamen?

Wird man ahnen, gar entschlüsseln,
woran wir zu Grunde gingen?
Wie der Wachs aus Flügeln floss . . .
unbedarften Menschenschwingen?

© Ralf Risse

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