Manch Kindern steht die Welt offen,
wenn man in ihre Zukunft schaut,
andren Knirpsen bleibt kein Hoffen,
seit man Kinderpsychatrien baut.

Die Menschheit ist’s, die nicht kapiert,
diese Lösung ist die Nachspeise -
was man sich selbst zu kalt serviert,
gibt es nur zum höchsten Preise.

Kein Kind braucht sich je zu schämen,
man hilft nur nach, normal zu sein,
deshalb leben sie in Quarantänen,
deshalb sperrt man sie halt ein

und gibt Pillen gleich in allen Farben,
doch das junge Blut, es quillt
so lange aus den Seelennarben,
bis man ihren Durst nach Liebe stillt.


© Sebastian Deya


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Beschreibung des Autors zu "Echt der Wahnsinn"

Nur um eines dazu klarzustellen: Dieser, genau wie die anderen Texte, ist sicher nicht entstanden, weil ich einen persönlichen Groll hege. Ich war nie bei einem Psychologen. Noch in einer Psychatrie. Und genauso wenig intressiert es mich, ob mich irgendwer anhand meiner Texte (die an anderer Stelle wunderbar funktionierten) vielleicht in seiner Phantasie auf eine Psychologencouch vefrachtet.
Es beschäftigt mich nur das Thema, dieses Bild, seit ich vor einem riesen Betonklotz stehe und mir überlege, was in einer solchen Kinderpsychatrie vorgeht, das man allen Ernstes die kleinen Krümel, die noch nie eine eigene Entscheidung in ihrem Leben trafen, die sie zu verantworten hätten, an Betten fesselt, mit Pillen füttert, einsperrt. Ihnen das Leben nimmt, bevor sie eins hatten. Das macht mich sogar fix und fertig, wenn ich ehrlich bin. Erst Recht, wenn man bedenkt, das diese "Heilanstalten" sprießen, wie Pilze aus dem Boden. Und wer mir allen Ernstes erzählen will, das sei normal. Oder richtig. Naja.

Da man sich ja hier scheinbar recht gut darauf versteht, die geistige Gesundheit anderer beurteilen zu können, sollte man sich vielleicht mal die Frage stellen, ob er nicht einfach mal das Problem zu Ende denkt, welches man allzu gern in den Einzelnen sieht, über die man sich das Maul zerreißt. Und ob er nicht eigentlich selbst ein Teil dessen ist, erst Recht, wenn man meint, zum Selbstzweck andere als krank annehmen zu müssen.
Und damit wären wir beim Problem, was inzwischen scheinbar 99 Prozent der deutschen inzwischen gemein haben, ob rechts, links, oben, unten. Selbst die "Kreativen" hier. Jeder gebraucht sich andere, die er entweder als Verbrecher, Kranke, Dummköpfe, wasweißich zu Recht legen kann, um damit seinen eigenen Standpunkt festzulegen. Und beinahe alle Gedanken, die entfließen, sie dienen eben nicht nur dem vorgegebenen Zweck, das, was man als Falsch erachtet, Einhalt zu gebieten. Sondern man will sich damit auch und vor allem im eigenen Standpunkt einmauern.
Ja, die mitdemfingeraufanderezeigerei, das kluggescheiße und die besserwisserei, die dabei am Ende scheinheiligerweise oft rauskommen, die kotzen mich dann auch wirklich an. Allerdings nur vor dem Hintergrund, das es Menschen gibt, wehrlose, Kinder, genau die Kinder, die bei jeder Debatte in den Mittelpunkt gerückt werden, wenn man sich im Vorwand rühmen will, sich um ihre Zukunft zu sorgen. Genau diese Kinder interessieren ganz offenbar kein Schwein.

Lieber ergeht man sich in geistlosem Käse und einigt sich auf Verächtlichkeit. Das aus dieser Geisteshaltung längst Worte hervorgehen, denen längst der Impuls abgeht, der in Worten mitschwing, die eben einen eigenen Standpunkt vertreten, DIE FÜR ETWAS STEHEN WOLLEN. Das mag den meisten nicht klar sein, die sie nutzen, denn genau diese Worte sind die am meisten abgenickten. Tatsache ist aber trotzdem: Der Semantikseismograph zeigt null Ausschlag. Bestimmt nicht bei allen. Aber gerade bei denen, die relativ geschickt in Worten eine recht ekelhafte gegenüber Menschen zum Ausdruck kommt, die man eigentlich als Opfer betrachten müsste. Und die man noch als Orientierungspunkt missbraucht, da tut sich schon länger nichts mehr.
Das diese Leere in den Texten längst zu Gleichgültigkeit führt, Die zu Dummheit führt. Die zu Gleichgültigket führt und so weiter. Ganz genauso, wie bei den Menschen, die man gerne hier als Dummköpfe betiteln will. Darauf wollte ich an diese Stelle höflicherweise hingewiesen haben. Das ist die Quittung. Selber Schuld, würd ich sagen.

Wer mir diese Worte jetzt als Eitelkeit, Frechheit, Bosheit, wasweißich auslegen will. Bitte sehr. Ist mir ganz ehrlich gesagt scheißegal. Mir geht es in erster Linie um die Sache. Und um das Aufzeigen einter Entwicklung, die manch einer vielleicht nicht zu Ende gehen muss, wenn er begreift, was ich sage. Sagen will.
Das ich gegen irgendwen hier Groll hegen würde, auch, wenn ich ihnen sicher keinen Sympathiepreis verleihe. Nicht im Geringsten. Das ich nach wie vor am Schaden andrer keinerlei Freude empfinde, selbst bei denen nicht, dies wohl verdient hätten. Das wundert mich zwar selber ein bisschen. Ist aber tatsächlich so.
So lange der Funken bei mir noch ab und an überspringt (um dessen zündende Wirkung es eigentlich im kreativen Bereich gehen sollte - auch das noch nebenbei), ist absolut alles Palletti.
Denn so lange muss es mir nicht egal sein, was schon lange nicht mehr hinnehmbar ist. Und das wird es auch nicht. Ganz sicher.

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Kommentare zu "Echt der Wahnsinn"

Re: Echt der Wahnsinn

Autor: Grashalm 1995   Datum: 13.11.2015 16:05 Uhr

Kommentar: Du hast Recht...eine Kollegin von mir meinte Mal: Wenn die Kinder mal etwas aufgedreht sind heisst es gleich sie hätten adhs und dann...dann werden sie betäubt..

Liebe Grüße von mir ;)

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