Dies Gedicht erzählt von Sandra,
die euch bis jetzt noch nicht bekannt war.

Fünfmal in der Woche beten, noch viel öfter Bibel lesen,
wirkt verletzt, zermürbt und doch - sie ist ein gutes Wesen.

Ihr Vater hat sie oft geschlagen,
wie sie sich dabei fühlte konnte sie ihm niemals sagen.

Ihre Mutter trank gern mehr,
alle Flaschen waren leer.

Als eines von zehn Kindern dann,
war sie oft als Letzte dran.

Niemand hatte Zeit für sie,
um sie kümmern, das ging nie.

Findet heute keinen Job,
hat auch nie so richtig Bock.

Freunde nutzen sie nur aus,
stecken rein und wieder raus.

Leihen tut sie jedem Geld,
denn das Ganze ist ne heile Welt.

Die Bibel las sie schon mit sieben,
und sie wollte Jesus lieben.

Er gab ihr Halt, er war für sie da,
doch das Glück, das macht sich rar.

Gesundheitlich geht es ihr nicht gut,
hat Depressionen, kaum noch Mut.

Kann nicht richtig sprechen und nur zaghaft lächeln.

Fliegt aus jedem Job schnell raus,
bettelt, bittet, hau jetzt ab - RAUS!

Die Wohnung hat ein Zimmer nur,
nicht mal Fenster, keinen Flur.

Chattet nachts, ist ganz allein,
da frag ich mich, Gott muss das sein?

Warum die Schultern so beladen,
warum muss sie stets versagen?

Warum hat sie nicht auch mal Glück,
und bekommt das ganze geliehene Geld zurück.

Warum trifft sie Abschaum, Schweine,
Aussicht, Zukunft hat sie keine.

Kommt im Leben nicht mehr klar,
springt am Ende in die Saar.

Jeder trauert, betet für Sandra,
die niemand kannte und sie war dankbar.


© Seralgo Refenoir


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