Ihr glaubt den Krieg da draußen noch gewinnen zu können...
ich weiss, dass ich ihn schon längst verloren habe!
Ich wußte nichts über dieses Land und seine Menschen...
als ich hierher geschickt wurde!
Doch jetzt weiß dieses Land und seine Menschen alles...
alles über mich und eine zerbrochene Seele!
Sie sehen mich... so wie ich mich im Spiegel sehe!
Wohin ist das Kind, der Mensch... der ich einst war, gegangen?!

Tägliche Qual- die Fratze lacht, Schreckliches getan... dabei gelacht!
Wer vergibt mir, welche Macht... um mich herum nur finstre, dunkle Nacht!
Ich funktioniere, jeden Tag...
will nur noch überleben und schaufle dafür für andere ein Grab!
Ein Mann, ne Frau... ein Kind, egal-
muss manchmal töten für mein Abendmahl!
Seh Kameraden an meiner Seite fallen...
wird unser Tun wohl Gott gefallen?!
Bin Tage, Wochen und schon zulange hier...
der Mensch verschwindet- es siegt das Tier!
Telephon, Briefe, elektronische Kommunikation...
Sie verstehen zuhause nichts- Resignation!
Ich kehre heim, ein Held... ein Wrack-
Musik ertönt, die Flagge lacht!
Große Worte, Lobeshymnen... ich seh nur noch die Leichen stinken!
Bin wieder Zuhause, fremde Welt... komm nicht zurecht-
Erinnerung mich quält!
Die Liebsten können nicht, wolln es nicht sehn...
was da drüben ist mit mir geschehen!
Alleingelassen kämpfe ich, tief in mir etwas zerbricht!
Überdosis, Kugel, Strick- egal...
das Ende naht, hab keine Wahl!
Ich tu den Schritt, verzeiht mir bitte...
der Krieg in mir... riß mich noch raus- aus eurer Mitte!

PS: Für alle Soldaten dieser Welt...

c.WJB 08/2013


© wolframjohannesbraun


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Beschreibung des Autors zu "El Guerra"

Aus meinem Gedichtband..."Mehr als 50 Gedanken aus der Klinik" ...
es gibt auch außerhalb des Klinikalltags Dinge, über die es sich lohnt nachzudenken!

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Kommentare zu "El Guerra"

Re: El Guerra

Autor: hartmut   Datum: 13.08.2013 17:13 Uhr

Kommentar: Wie mutig der Soldat von sich spricht.
Wer führt ihn vom Feld?
Vielleicht er selbst?
Verstärkt er die eigene Stimme
die seit Kindheitstagen in ihm spricht?
Hört er sie heraus- aus dem inneren Chor?

Mit freundlichen Grüßen
Hartmut

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