Warum ?

Die zentrale Frage allen Lebens
steht immer auf dem Hochseil
quer gespannt durch Zeit und Raum.

Wir bemühen uns vergebens,
sehen immer nur den Teil,
sehen durch die Scheibe, ohne zu durchschau´n.

Wissen, dank un´sres Strebens
nach körperlich-seelisch-ganzheitlichem Heil,
das wir uns mehr zumuten als zutrau´n.

Machen um das Atom ein Aufhebens,
als böten wir gleich Alles feil.
Halten hinter lebenslang Elektrozaun

gut behütet die Früchte uns´res Gebens.
Treiben einen Keil
zwischen Tag und Traum.

Müde des nächtelangen Redens,
ermattet vom Dialog und doch immer geil
auf das bischen Schaum,

das vom Flügelschlagen des Erregens
durch uns´re Adern jagt. Steil-
wie die Mauern die wir bau´n

ragt ständig das Erlebnis des Erlebens
eines friedlich ruhigen Altenteils.

Und die Blätter werden herbstlich braun.


© Andreas Timm


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Kommentare zu "Warum"

Re: Warum

Autor: Pedda   Datum: 18.06.2013 8:10 Uhr

Kommentar: Hallo Andreas, Gratulation! Wundervolle Metaphern in einen stimmigen Kontext gesetzt. Gefällt mir riesig. Gruß Pedda

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