Ich habe zu viel Zeit,
wieder eine Absage.
Ich bin zu allem bereit
an diesem grauen Tage.

Ich gehe in eine der Kneipen
und habe so einen Durst.
Ich werde bis Abend bleiben
und vergesse meinen Frust.

Die Vorwürfe regen mich auf,
meine Chancen sind gleich Null.
Das Leben geht seinen Lauf
und ich bin wieder einmal voll.

Arbeitslosigkeit macht krank,
früher habe ich nie Alkohol getrunken.
Heute bin ich wieder einmal blank,
die Absage hat mir gestunken.

Freunde lassen mich im Stich,
die Reichen werden immer reicher,
kaum jemand akzeptiert mich,
meine Gesichtsfarbe wird immer bleicher.

Was nützt das ganze Lernen,
Beziehungen kennzeichnen das Leben.
Wieweit werde ich mich entfernen?
Wird es jemals wieder Arbeit geben?

Vieles geht auf Kosten der Schwachen.
Was bringt mir die Gewerkschaft?
Die Sieger können scheinheilig lachen,
ungerecht ist unsere Gesellschaft.

Sozialer Abstieg ist unvermeidbar,
Bewerbungen kosten eine Menge Geld,
offene Stellen sind mehr wie rar.
Warum bin ich alleine auf mich gestellt?


© Max Vödisch


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Beschreibung des Autors zu "Arbeitslosigkeit macht krank"

Gefühle, Gedanken und Handlungen eines Arbeitslosen, der wieder eine
Absage bekommen hat.

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Kommentare zu "Arbeitslosigkeit macht krank"

Re: Arbeitslosigkeit macht krank

Autor: Pedda   Datum: 14.03.2013 13:17 Uhr

Kommentar: Hallo Max, wenn das autobiografisch ist, tut es mir leid. Schön, dass du darüber schreibst und es noch mit anderen teilst. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, wenn man Frust hat: es hilft. Übrigens Frust reimt sich nicht auf Durst, aber auf Laust. Kleiner Tipp: erste Zeile eine Silbe länger als die folgende, z.B. Ich gehe in die Kneipen / Zu trinken hab ich Lust / Werd bis zum Abend bleiben / Vergesse meinen Frust.
Aber lass das mit dem Alk! Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und es geht so schnell. Die Entwöhnung ist aber schwer. Ich kenne deine Ausbioldung nicht, aber dumm bist du doch nicht. Arsch hoch und aktiv werden. Nur nicht resignieren, sondern Strategie überdenken. Was hast du bisher unternommen um Arbeit zu finden? Warum hat das nicht geklappt? Wie kannst du anders vorgehen. Und Eigeninitiateive - verlass dich bloß nicht allein auf die Arge. Gruß Pedda

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