es ist ein Schnitter
groß seine Macht
kommt unverhofft
bei Tag, bei Nacht

denkt man an ihn
ans große Sterben
kann das
die Lebenslust
verderben

,vita brevis'
die Frist ist knapp
mit jedem Atemzug
geht's Richtung Grab

wir sind in Zeit
und Raum gefangen
können nie zweimal
bei Null anfangen

geboren
und schon beginnt
die Existenz
zu siechen
niemand kann sich
unter einem
Tischtuch verkriechen

das wär auch
gänzlich infantil
geht's doch um alles
in dem Spiel

rien ne va plus
die Zeit bleibt stehn
die Kugel
ihre Kreise drehn

nochmal sprießt Hoffnung
keimt zarter Mut
wird endlich doch noch
alles gut

enthüllt sich als Gewinn
zuletzt des Lebens Sinn

das Rad bleibt stehn
die Kugeln finden ihren Ort
das Schicksal reißt uns
mit sich fort

falsch gewählt
waren Farbe und Zahl
der Tisch wird gedeckt
für's letzte Mahl

es naht die letzte Stunde
mein Prosit
in die Runde


© ulli nass


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Kommentare zu "Der Schnitter"

Re: Der Schnitter

Autor: agnes29   Datum: 01.09.2018 22:45 Uhr

Kommentar: Gerne gelesen dein Gedicht lieber ulli!
LG Agnes

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