Der große, dicke Teddybär
versteht die ganze Welt nicht mehr.
Kommt er nach Haus, so wie gewohnt,
denkt er, jetzt wird er wohl belohnt.
Ein jeder freut sich ihn zu sehn,
läßt alles liegen und auch stehn,
erfüllt ihm sofort jeden Wunsch,
bringt Puschen ihm und ein Glas Punsch,
er läßt sich in den Sessel fallen,
wird gleich massiert von Kopf bis Krallen.

Doch er erwacht aus seinem Traum,
das gibt es nicht, er glaubt es kaum.
Ein jeder macht heut seine Sachen,
sagt guten Tag, schenkt ihm ein Lachen,
fährt dann mit seiner Arbeit fort,
sieht ihn kaum an und sagt kein Wort.

Der eine, der will sportlich sein,
der andre, der ist gern allein.
Er hat ein neues Buch bekommen
und sich dafür heut Zeit genommen.
Der dritte, der ist garnicht da,
trifft sich mit Freunden in `ner Bar.

Der große, dicke Teddybär,
der wundert sich jetzt immer mehr.
Wo ist die gute, alte Welt,
die sich gedreht so wie bestellt?
Nur noch um ihn und um sonst keinen,
es ist verrückt, es ist zum weinen.

Der Bär, der ist jetzt ganz allein,
er sieht zu spät es leider ein.
Hätt er nicht nur sich selbst gesehen,
versucht die andren zu verstehen,
könnt jetzt ein jeder auf ihn bauen,
wär gern bei ihm, würd ihm vertrauen.
Ein jeder würd dann Zeit ihm schenken,
Die Welt in gute Bahnen lenken!


© Sigrid Hartmann


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