Ein neuer Tag bricht aus dem Morgenrot und spinnt!
Wir ahnen nicht was er in seinem Schilde führt…
Und doch, bevor er sozusagen hinterrücks beginnt,
ist er so schön, mit einem zarten Rot verziert,
daß wir ihn lieben, ohne seinen Sinn zu wissen –
wir denken nur ans grobe Fühlen und ans Küssen!

Die Erde dreht sich diesem falschen Schein entgegen.
Mit uns auf ihrem Rücken ist sie sich selber gram.
Wir rüsten uns und schärfen Zungen oder Degen
und achten nicht auf eines wilden Himmels Scham,
um uns nicht mit einer Zukunft anzulegen,
die aus dem Hinterhalt der Menschenherzen kam.

Denn Zukunft ist und bleibt den Mördern vorbehalten,
die sie beim Schopf ergreifen und den andern stehlen,
weil in deren Rücksichtnahme und im Artverhalten
ganz einfach nur die dominanten Gene fehlen...
was auf uns zukommt, das gehört den Rücksichtslosen,
die Schwächere ganz einfach in den Abgrund stoßen!

Misstraue ihr, der Morgenröte, all ihr schöner Glanz
ist ein Zeichen dafür, daß du was nicht beachtet hast!
Das Weltgeschehen kommt mit einem Rattenschwanz
aus Unliebsamem, aus Gefahr, aus Pein und Last –
und doch sollst du die große Schönheit ewig lieben.
Wer das nicht kann, der ist, bei Gott, zurückgeblieben!


© Alf Glocker


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