Dort im Schatten der Bahnhofswand
Lehnt ein Landstreicher stadtbekannt.

Führt ein beschauliches Leben,
Man sieht ihn Tag für Tag einen heben.

Oft sieht man ihn lachen und auch singen,
Manchmal sogar auf einen Zug aufspringen.

Doch sitzt er jeden Morgen wieder
Unter der Gaslaterne, neben dem Flieder.

Unbeachtet von den Massen,
Die ihn belächeln und auch hassen.

So fristet er sein Leben unter der Gaslaterne,
Den meisten ist's egal, ob gezwungen oder gerne.

Aber einst war der Winter gar bitter kalt
Und unser Landstreicher wirkte plötzlich sehr alt.

Ich erinnere mich genau, es war schon Nacht,
Da hab ich mir so meine Gedanken gemacht.

Die Lichter der Stadt in der Ferne
Spenden Trost, doch keine Wärme.

Da schenkte ich ihm mein ganzes Geld
Und sagte zu ihm: "Bereise die Welt!"

Es scheint gewirkt zu haben, man hat ihn nie wieder gesehn.
Doch birgt diese Tat ein gewisses Problem.

Nun sitze ich unter der Gaslaterne
Und denk' an ein Leben in der Ferne.

Doch jeden Morgen
Und sei er voll Sorgen,
Denke ich immer stets daran,
Was Nächstenliebe bewirken kann.


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Kommentare zu "Nächstenliebe"

Re: Nächstenliebe

Autor: monti   Datum: 06.05.2017 18:11 Uhr

Kommentar: Danke für dieses gefühlvolle Gedicht. glg

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