Geister, die gerade eben noch vorhanden,
ziehen plötzlich keine weiteren Bahnen
und was wir damit verbanden
lässt sich plötzlich nur mehr ahnen.

Was ist Gegenwart? Was Dasein?
Was heißt denn das: „Vergänglichkeit“?
Ist die Wirklichkeit denn bloßer Schein?
Wer gibt ihr noch bedrohlich das Geleit?

Da existiert vielleicht dazu ein Schweben -
hinter, zwischen, neben allen Illusionen...
Was für ein Zustand ist das - „Leben“?
Beschränkt sich's auf „reale“ Zonen?

Was ist ein „Jetzt“ in dem gespürten All?
Gibt es ein Nichts? Es eben aufzufinden
ist leicht, nur durch denTodesfall?
Ein Wesen kann darin verschwinden!

Wohin? Es war wohl nichts als ein Gefühl,
das nach dem Irrtum strebte wo es ging?
Man weiß ja nicht mal was man will -
sobald man sich im Netz der Zeit verfing.

Und die hat Ebenen, die unzugänglich sind,
all den Erscheinungen, die darin ungeboren,
und demnach für andere Epochen blind,
nicht Augen haben und nicht Ohren.

Denn jene Sinne, die wir hier gebrauchen,
die tanzen ihren Reigen: „Kleines Wissen“!
Sie müssen in ein Schicksal untertauchen,
das sie erfüllt in Können und in Müssen!

Trotzdem ist dieser Urgrund „Existenz“
ein immerwährendes, bestimmtes Bleiben.
Die einzig unbestreitbar echte Kompetenz
erkennen wir als „Ich“ in diesem Treiben?

Doch um das Ich und in ihm ist ein Walten,
das weder Augenblick noch Ende kennt -
transparent und dicht ist sein Verhalten,
das zwingend ist und einen Ursprung nennt:

„Mein Es besteht in wirklichem Erfahren,
in dem etwas passiert – Geschehen -
in abgemess'nen Teilen, Stunden, Jahren,
die um den Kern aus Wahrheit wehen!

Zusammen fügt sich daraus ein Bewegen,
in einer Ewigkeit, die in der Starre fließt,
und sich, als ein Zugrundelegen,
in diese Welt und andere Welten gießt.

Denn was da ist – sich dir bemerkbar macht,
was dir verschlossen bleibt, wo du nicht bist,
das ist der Motor einer Sternennacht,
die nicht unendlich und nicht sterblich ist.

Besteht ihr Licht aus vielen, vielen Räumen,
zu gleicher Zeit, an jedem vorgestellten Ort?
Ist diese Welt ein Augenblick aus Träumen
und alles Werden nur ein leises Wort?

In allem was gewesen ist, was kommen mag,
verbirgt sich, durch das tägliche Erkennen,
daß, unberührt von jedem Stundenschlag,
uns nur Gedanken von der Wahrheit trennen!

Wahrheit und Gefühle

© Alf Glocker


© Alf Glocker


5 Lesern gefällt dieser Text.









Kommentare zu "Wahrheit und Gefühle"

Re: Wahrheit und Gefühle

Autor: axel c. englert   Datum: 01.07.2016 10:47 Uhr

Kommentar: Ein Gedicht, das schwebend lebt -
Dazu dies Bild ist fein gewebt ...

LG Axel

Re: Wahrheit und Gefühle

Autor: possum   Datum: 02.07.2016 4:14 Uhr

Kommentar: In deiner Kunst hält man sich gerne auf! Dank! LG!

Re: Wahrheit und Gefühle

Autor: Alf Glocker   Datum: 03.07.2016 16:11 Uhr

Kommentar: Vielen Dank liebe Freunde!

LGAlf

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