Der Gläserne Mensch

Es sticht. Es sticht so fürchterlich,
dass ich meine es verblüfft mich zu sehen,
wie die Anderen dem Schmerz entgehen.

Ein Nichts. Ein großes Nichts sehe ich,
bei Dunkelheit und bei hellstem Licht.
Das Innere des Kerns wird ausgekehrt
bis ich im Herzen wimmere.

Ich blicke. So tief, dass mich Wände woll'n zerdrücken.
Doch sie splittern.
Anstelle Mauern der Vernunft,
finde ich Seelen eingegittert.

Gezwungen sich zu zeigen,
nackt am Biest vorbeizuschreiten.
War es doch ihr Wille,
sich ständig preiszugeben,
überall in größter und jämmerlichster Fülle.

© Anastasia Michailova

Dezember 2014


© Anastasia Michailova

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Beschreibung des Autors zu "Der Gläserne Mensch"

Das Gedicht „der Gläserne Mensch“ von Anastasia Michailova kritisiert den mediengesteuerten Geltungsdrang des modernen Menschen.

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Kommentare zu "Der Gläserne Mensch"

Re: Der Gläserne Mensch

Autor: Homo_Ingenuus   Datum: 07.12.2014 18:16 Uhr

Kommentar: :) Wer dich dazu wohl animiert hat ;)
Sehr schön umgesetzt. Die Seelenpein ist greifbar.
Ist der gläserne Mensch selbst ein Biest, indem er sein Innerstes und all seine Momentgedanken nach außen kehrt, sodaß ein jeder "gezwungen" ist, diese Selbstwerbung zu betrachten? Sind wir dann nicht umgeben von gläsernen Biestern, und sehen nicht dies eine, welches die Welt zugrunde reitet?....

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