Dieses komische Leben. Der Glaube, alles gelebt
zu haben. Der Glaube, alle Länder gesehen zu
haben. Der Glaube, alle Meinungen zu kennen.
Und alle, wichtigen Gedanken, gedacht zu haben.
Und dann sitze ich in einer Ecke. Denke so nach:
„Wo die Gefühle geblieben sind!“ Denke so nach:
„Wo die Kraft geblieben ist!“ Denke so nach:
„Wo die neuen Ideen geblieben sind!“ Und sehe
so dieses Leben: "Ohne einen Rest von Mut!
Ohne einen Rest von Abenteuer! Ohne einen
Rest von Phantasie!" Und sehe den Mensch. Der
jetzt so ist wie alle. Der Verlierer im
Paradies.

Dieses komische Leben. Der Glaube, von allen,
nur belogen zu werden. Der Glaube, von allen,
nur ausgenutzt zu werden. Der Glaube, von
allen, nur missverstanden zu werden. Und alles
wichtige gelebt zu haben. Und dann, laufe ich
so durch die Strassen. Denke so nach: „Wo die
neuen Sätze geblieben sind! Und über Kochbücher!
Und über die Adresse der Wahrheit!“ Und sehe
so dieses Leben: „Ohne einen Rest von Wissen!
Ohne einen Rest von Neugier! Ohne einen Rest
von Liebe!“ Und treffe den Mensch. Der sich
selbst vergessen hat. Mit all seinem Können.
Der Verlierer im Paradies.

Dieses komische leben. Ich laufe an Wiesen
entlang. Und sehe Worte, die mit Eichhörnchen
spielen. Ich schreibe einen Brief. Und zähle
Blumen. Ich Träume von Freiheit. Und zeichne
Sterne mit Sätzen. Ich denke an Freunde.
Und bemale weisse Wände. Und klebe Briefmarken
auf meine Träume. Mit der Hoffnung sie kommen
irgendwo an. Als Lieder: „In Kriegen! In
Slums! In Gefängnissen!“ Und Morgen, beginnt
dann ein anderes Leben. Dieses Lächeln auf
jedem Gesicht. Die Welt voller Licht. Und
dann schaffe ich mir ein Wunder. Und gehe
in ein Cafe. Und geniesse einen Tee!


© Klaus Lutz


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