Sitz abends ich im Sternenscheine,
auf der Bank vor meinem Haus
bin mit den Gedanken ganz alleine,
sie ziehn in die Nacht hinaus.

Gibt es dich noch, du kleines Tal,
mit deinen Wiesen und die Wälder?
Wo ich so glücklich war einmal,
als ich lief durch gold'ne Felder?

Gibt es dich noch, du kleines Haus,
dort, neben dem alten Lindenbaum?
Kommt noch der Wind oft mit Gebraus,
nächtens über'n Waldessaum?

Gibt es dich noch, du Abendrot,
spiegelst dich noch in den kleinen Scheiben?
Ist es noch immer ein Gebot,
bei dir bis zum Versinken bleiben?

Du alte Birke, stehst du noch da?
An diesem Platz, wo meine Tränen,
flossen, wenn ich traurig war?
Oh, schmerzerfülltes Sehnen.

Gibt es euch noch, ihr Blumenwiesen,
im Frühling voller Blütenpracht?
Und die Bächlein, die so fließen,
leise murmelnd, Tag und Nacht?

Gibt es dich noch, du schmaler Steg,
neben dem brausend' Wasserfall?
Gibt es zu dir noch einen Weg?
Ich will zu dir, mein stilles Tal!


© August Zinser


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Kommentare zu "Sehnsucht nach dem kleinen Tal"

Re: Sehnsucht nach dem kleinen Tal

Autor: Sabine Müller   Datum: 13.10.2013 22:44 Uhr

Kommentar: Ein wundervolles Gedicht, lieber Südwind!
Gefällt mir sehr gut!
Liebe Grüße,
Sabine

Re: Sehnsucht nach dem kleinen Tal

Autor: Suedwind   Datum: 13.10.2013 23:03 Uhr

Kommentar: Vielen herzlichen Dank, liebe Sabine!

Liebe Grüße!

Re: Sehnsucht nach dem kleinen Tal

Autor: agnes29   Datum: 15.10.2013 20:12 Uhr

Kommentar: Ein schönes Gedicht, beim lesen bekommt man Heimweh nach früher.
Liebe Grüße Agnes

Re: Sehnsucht nach dem kleinen Tal

Autor: Suedwind   Datum: 15.10.2013 21:54 Uhr

Kommentar: Dane vielmals!

Re: Sehnsucht nach dem kleinen Tal

Autor: Suedwind   Datum: 15.10.2013 21:55 Uhr

Kommentar: "Danke"

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