Am Horizont ein heller Streifen,
erste Sterne funkeln sacht.
Letzte Wolken, die da schweifen,
leis und sanft beginnt die Nacht.

Weiß und hell der Mond sich zeigt,
auf des Himmels dunklen Samt.
Die Sonne hat sich längst geneigt,
scheint nun in einem and'ren Land.

Ich hör der Nachtigall betörend Singen,
hoch im Gezweig vom alten Baum.
Und mein Herz, mit müden Schwingen,
flieht es in ein' endlos Traum.

Der Ruf der Frösche tönt vom Anger,
das Schilf bewegt sich leis im Wind.
Horch, ein Raunen, schicksalschwanger,
sagt mir: "Sieh, die Zeit verrinnt!"

Und in wirbelnden Kaskaden,
tanzen Falter aus der Nacht.
Doch meine Seele, grambeladen,
ist nicht aus ihrem Traum erwacht.

Ist das die Dämm'rung meines Lebens?
Seh ich hier den letzten Schein?
Meine Träume, sie warn vergebens,
der Mond und ich, wir sind allein!


© August Zinser


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Kommentare zu "Dämmerung"

Re: Dämmerung

Autor: noé   Datum: 20.11.2013 15:09 Uhr

Kommentar: So stimmungsvoll - und am Ende wieder traurig. Ich war so mittendrin in der Szene, es war einfach nur schön.
Novembergrüße von noe

Re: Dämmerung

Autor: Suedwind   Datum: 20.11.2013 15:22 Uhr

Kommentar: Ganz lieben Dank!!!!
Herzliche Grüße!

Re: Dämmerung

Autor: Hans Finke   Datum: 02.12.2013 17:46 Uhr

Kommentar: ...ein sehr schönes Stimmungsbild, reich an Sprache und Vorstellungskunst. Warum diese Trauer am Ende? Von der Wirklichkeit gespeist? Das wäre gegen das Leben. Ich wünsch dir Glück. LG Hans

Re: Dämmerung

Autor: Suedwind   Datum: 02.12.2013 17:51 Uhr

Kommentar: Sir, ich bedanke mich auf das herzlichste!
Liebe Grüße!

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