Die Liebe währt ein Leben lang. Dafür hat Mann ja den Behang.
Die Götter bedachten das Weib dazu, gemeinsam zu finden Lust und Ruh.
Weil stärker der Mann ist, muß er tragen, was beiden gehört zu beider Behagen.
Gern schleppt er alles, auch mit Bedacht, weil's neben Lust leicht Ärger macht.
Wohl deshalb wir ja zwei Bällchen haben, weil so empfindlich sind Gonaden.
So stell ich fest als später Kastrat: Für meine Bollen war's plötzlich zu spat!
Ein Sprossenbruch hat sie getötet, nebst halbem Sommer mir verödet.
Beim Rutsch die Bälle arg eingeklemmt - dafür sie schlimm'ren Sturz gehemmt.
Das war teils Glück, teils langes Leid: Lief wochenlang nur Beine breit.
Mit dicken Knoll'n, schön grün und blau, ein lustig Bild für meine Frau.
Für'n Sport ist dicker Ball ganz recht - am Bauch für'n Alltag eher schlecht.
Dazu - wie jeder Gärtner weiß und spricht: gequetschte Knoll'n, die halten nicht.
Nach Wochen merkt ich: Sapperlot! Sie waren taub und hart, gar tot?
Da dacht ich mir, was machst'e nun? Auf tauben Nüssen mich auszuruhn?
Warten bis sie ganz gestorben? Noch And'res angesteckt, verdorben?
Drum Liebste sprach: "Ja-nun, sie wüßte: Zwei schlechte Äppel verderben die Kiste. Morgen gehst'e ins Krankenhaus! Dort schaut man nach und holt sie raus!"
'Man' - war eine nette junge Frau. Träum' stets davon, weiß noch genau:
Die Scheu war weg und ich in ihrem Bann.
Brauchte kaum Narkose, so benommen war der Mann.
Und liegst du erst mal angeschnallt, ist alles dir egal alsbald.
Spürte wie der erste Schnitt gemacht, doch keinen Schmerz mir hat gebracht.
Da der Befund nicht klar, so ist es Brauch,
holt man das Ding dir aus der Leiste nah am Bauch.
Dann - Ewigkeiten schien's, die Stränge derb gezogen:
Höllisch die Qual - hab ich mich hin und her gebogen!
Wahnsinn! Dies' Zieh‘n am Samenschlauche,
bis frei das rechte Dick're lag auf meinem Bauche.
Nun nimmt man Probe, schickt sie ins Labor.
Bis schließlich frohe Kunde „krebsfrei“ dringt ans Ohr:
Deshalb das zweite Loch nun einfach wird geschlitzt
direkt ins dicke Säckchen, linke Seite, quer geritzt.
Oh-je, erneut die Qual des Zerrens, bis er frei
mir auf dem Bauche lag, der dicke Schweller Zwei.
"Nun-ja, die sehen gar nicht gut aus, armer Hans.
Die bring‘n nichts mehr, sind hin, total und ganz!"
"Dann bitte nicht wieder ins Säckchen packen,
sonst werd'n die mich noch lange zwacken!"
Drum schnipp und schnapp mit zarter Hand
durchtrennt Frau Doktor beiderseits das Band,
das sie mein Leben lang mir fest verbunden.
Und ich? Hab‘s als Erlösung nur empfunden!
Du denkst: Kastrier'n wär's Schlimmste für den Mann?
Im Gegenteil: War froh, daß nichts mehr hing da dran!
Nun - sie greift die tropfend Enden sich, dichtet ab sie Stich um Stich.
Und läßt sie dann mit leisem Flutschen in der Löcher Tiefe rutschen.
Darauf – wie's einst dem Wolf erging - näht sie mich wieder zu geschwind.
Nur warn's nicht Oma und Rotkäppchen, dafür geschwoll'ne Samenzäpfchen,
die als Jung'n zur Welt mich brachten und später dann zum Manne machten.
Frau Doktor macht sie zur Geschichte - des Mannes wichtigste Gewichte.
Wobei das Dickere hat's gleich erlitten: Zur Pathologie, dort klein geschnitten!
Darob mir's Gewissen Leviten gelesen: Was - ohne sie - wärst je du gewesen?
Im Abfall enden? Mußt dich schämen! So erbat ich, das Kleinere mitzunehmen.
Zu Haus in der Liebsten Rosenbeet hab ich mein Männlichstes eingesät.
Dort kann's direkt in sein Himmel sehn, wenn die Liebste sollte darüber stehn...
Schließlich liebevolle Frauenhand legt an mir ersten Sex-verband.
Ob derber Zug, leichter Verschnitt - die zarte Hand macht alles mit.
Zwei Pflaster drauf - oh - macht sie's schön! Doch ist's ja nichts um anzugeb'n?
Nur Steine kriegt‘ ich keine rein – wollt darob auch nicht traurig sein.
Womöglich würden sie dann klimpern, beim gehen, laufen, setzen, pimpern?
Aus Silikon? Ja – wär nicht schlecht. Fühlt sich gut an, säh' aus wie echt.
Nur hätt‘ man nichts am Lager liegen, so müßt' ich später welche kriegen.
Doch nun ist‘s Säckchen heil und zu, laßt mich mit Silikon in Ruh!
Will auch überhaupt nicht klagen: Alt und verschnitten - ist doch kaum Schaden?
Wenn also "Mann" sich an diesen Gedanken gewöhnt,
ist mit dem Kastriertsein schnell er versöhnt.
Und an-und-für-sich hab'n wir uns're Staffage ja nur für die Frauen bekommen,
drum war ich froh und es keine Blamage, daß ein Weib mir das Zeug abgenommen!
Auch hab ich's gespürt und tät's gern wissen und frage Frau Doktor irgendwann:
Wie wonniglich war das Genießen, wenn Frau einen Mann kastrieren kann?
Wie intensiv sind die Gefühle beim Schneiden der Bollen aus dem Gewühle?
Zart und schutzlos, ohne Hüllen, ganz ausgeliefert ihrem Willen:
In ihren Händen nun bereit - die ewigen Quell'n der Männlichkeit?
Ein letzter Schnitt – sie zu beenden? Welch Machtgefühl in ihren Händen!
Durch alle ihre Körperzellen strömt Lust in kaum beherrschten Wellen?
Oh, hat sie Mühe, sich zu fassen. Erregung niemand merken lassen!
Besonders den, der frisch kastriert, und das noch gar nicht recht kapiert.
Und wenn's so wär, dann macht's mich froh. Denn tot war'n sie ja subito.
Lust und Glück hab'n sie gebracht! Drum - wenn ihr Abgang Freude macht,
dann ist verdoppelt ja ihr Segen und kann nur Dankbarkeit ich hegen.
Gönn's den jungen Frau'n von Herzen, daß sie die Bollen könn' ausmerzen.
Man weiß dies ja aus allen Zeiten: Kastrier'n kann wonnigste Schauer bereiten.
„Der Schwester hier geht’s ebenso, ich seh’s an ihren Blicken.
Starke Männer verschneiden - macht uns froh, bringt Lust und geil Entzücken.
Ich spür, wie sie die Schenkel drückt und möcht‘ wohl brünstig reiben.
Mein‘ Bauch zur Tischkante - beglückt - möcht‘ wonnevoll ich treiben.
Zum Glück ist Mittagspause bald; und kommen wir zur Ruhe.
Schnell zugenäht noch Sack und Spalt, nun leere Bollen-Truhe.
Dann wart ich süchtig auf mein‘ Mann, daß er heut Abend kommt.
auf daß er mich hart nehmen kann, zumindest zweimal prompt!“
Allerdings habe ich nun ständig im Sinn, fest eingebrannt: Meine Kastriererin!
Kann's kaum erklären, ist wohl die Natur der tief in den Mann geschnitt'nen Zäsur.
Macht zur Herrin die Scharfrichterin, zur Domina, der ich jetzt hörig bin?
Kam ja zu ihr, die Bälle auf den Block zu legen.
Hab damit 's Kommando auch übergeben?
Denn wer des Mannes Bollen bestimmt, quasi in Besitz ihn nimmt.
Zwar hab ich Testo-Gel nun als Ersatz für männlich üblichen Rabatz.
Das krem' ich ganz genau dahin, wo es einst herkam - macht doch Sinn.
Wo es gleich kribbelt, schön durchblutet, mit Testo meinen Körper flutet
fast wie in alten jungen Zeiten, bereit für manche Lustbarkeiten.
Ruft dann noch Liebste nach ihr'm Manne, fühlt der Kastrierte mehr Lust als Panne!
Und wenn ich bedenke seit diesem Tag ist's, als ob Liebste mich lieber noch mag!
Irgendwie war der entschärfte Gatte länger gewünscht, den endlich sie hatte?
Auch ist alles ihm dran, was sie noch braucht -
denn der Rest war nur Schall und schließlich verraucht...
Ich restauriere
die Erinnerungen,
verwandle sie in
Fortsetzungsgeschichten
und trotze dem Leben,
fege die Blätter
der Jahre zusammen
wie Laub,
es knistert, raschelt [ ... ]
Es wird gar oft in stillen Stunden
so schwer und weh ums Herze mir.
Ich hab sie noch nicht überwunden,
die Trennung, die ich tief empfunden,
meine Gedanken stets [ ... ]
Wenn du die falschen Götter liebst,
wenn du die falschen Bräuche übst
bist du ein Niemand auf der Welt,
der keiner Seele wohl gefällt,
bist für die Bösen eine Last –
aber niemand [ ... ]
Mein Herz so schwer
kein Ausweg zu sehen
so groß der Druck
wer kann mich verstehen
Selber entscheiden
nach dem eignen Empfinden
Probleme sind zu lösen
warum willst du mich binden
an die [ ... ]