Dieses Bild, das du mir neulich geschickt hast,
du erinnerst dich? Du stehst im Vordergrund, leicht gebückt,
im Hintergrund ein paar unscharfe, dunkle Büsche.
Das Bild geht und geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Du schaust mich an, etwas hochmütig, ziemlich reserviert,
deine Arme signalisieren eine unterschwellige Ablehnung.
Aber das rote Kleid, deine vollen Brüste, dein praller Hintern,
sie sind deutliche Zeichen einer aufkeimenden Hoffnung.
Die Hoffnung, eines Tages nicht nur dein Bild zu betrachten,
sondern vor dir zu stehen, dich anzufassen, dich zu riechen,
dich zu küssen, dir liebevolle Worte in die Ohren zu flüstern,
dich langsam aber sicher heiß und liebesbereit zu machen.
Um jedoch ehrlich zu sein, am liebsten würde ich dir dann gleich
das rote Kleid mit dem tiefen Ausschnitt vom Leibe reißen
und sofort mit dir hinter den Büschen verschwinden, um das zu tun,
was mir meine ausufernde Phantasie schon seit langem vorgaukelt.
Wenn zartbunte Wiesen sich wandeln ins Grün,
Schneeglöckchen und Narzissen erblühn,
kühle Luft Freude birgt und fernes Lachen.
Bienen die in ihrem Stock erwachen,
schwirren umher, der Nektar [ ... ]
Ihre Striche an Armen bemerke ich nicht
Ihren verwelkenden Blick noch weniger
Ihre Worte hinter dem Lachen „Papa hilf“ höre ich nicht
Ihre Tränen im Regen zerfließend
Ihr flüstern [ ... ]