Tag ein, Tag aus, immer hin und her,
das langweilte ihn manchmal sehr.
Das Nixtun gegen diese Tristes,
das machte ihm manchmal Stress!

Mal Ramba-Zamba, mal 'nen Paukenschlag,
mal 'ne Abwechslung die er so nötig hat!
Er grübelte drei lange Tage,
keine Antwort erhielt er aber auf diese Frage.

Er wurde langsam depressiv,
es ging nicht so weiter mit diesem "Schiff“.
Was Anderes müsse an diesem Platz,
an dem er viel Zeit schon hat verbracht.

War‘s aber doch irgendwie 'ne gewisse Ehre...
nur, wenn er weg, wer mach dann die Fähre...!?
Etliche Jahre hatte er dran rumgebaut,
nach Fähre sah das nicht mehr aus.

Sie war eher zu einer Insel mutiert,
40 Jahre hatte er dran rumprobiert.
Vögel ließen sich schon darauf nieder,
ein Storchennest hatte es auch wieder.

Enten zogen ihren Nachwuchs auf,
und 'ne Menge Fische - er stand darauf.
Hühner, Gänse, Hund - sogar ein Hahn,
wie eine kleine Arche fühlte sich das an!

Was der Fluß antrieb wurde festgemacht,
daraus wurde diese Fährinsel gemacht.
Alles kam irgendwie von ganz alleine,
er lies auch die Natur wild keimen.

Somit wurd‘s eine schwimmende Idylle,
eine, die es brauchte an dieser Stelle.
Es hatte auch niemand was dagegen,
für diese Art von Garten Eden.

Der Fluss war breit genug dafür,
das hatte der Fährmann im Gespür.
Knapp einen Kilometer mußte man zurücklegen,
die Fähre zum anderen Ufer zu bewegen.

Eine halbe Stunde brauchte man dafür,
für eine halbwegs anständige Gebühr.
Reich konnte man damit nicht werden,
aber man konnte sich auch nie beschwerden.

Manchmal gaben die Menschen mehr,
als er verlangte, das freute ihn sehr.
Die Fahrt war eben anders,
und das war eben was ganz besondres.

Denn er wußte viel zu erzählen,
trotz Einschränkung diesen Ort zu wählen.
Geschichten von Menschen die kamen und gingen,
ihre Geschichten aber blieben.

Eines Tages kam ein Interessent vorbei,
für ihn schon fast einerlei.
Er wollte sie kaufen, das auf der Stelle,
der Fährmann erschrak über solche Schnelle.

Er müsse erst eine Nacht drüber schlafen,
danach könne man sich dann beraten.
Am nächsten Morgen entschied er sich,
seine 40 Jahre verkaufe er nicht!

Diese Zeit könne auch niemand bezahlen,
Zeit kann man nicht erfassen in Zahlen!
Die Geschichten, die um sie rankten,
er mache sich darum nun keine Gedanken.

Er böte jetzt Kaffee und Kuchen,
für diejenigen die ihn länger besuchten.
Wer kann eine fahrende Insel schon bieten,
auf der man kann sich sogar verlieben!?

Was des öfteren ist schon passiert,
dass sich jemand in einen anderen verliert.
Auch mal Fährmann spielen und sich testen,
während er ist Gastgeber bei seinen Gästen.

Und weil er auch ein Tausendsassa war,
war das für seine Gäste wunderbar.
Somit plante er noch weitere Jahre,
es tat ihm leid, die Fähre bleibt doch seine!


© Michael Dierl


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Kommentare zu "Des Fährmanns liebste Insel"

Re: Des Fährmanns liebste Insel

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 21.06.2021 13:03 Uhr

Kommentar: Lieber Michael,
eine schöne, gefühlvolle Geschichte, die du hier in die einengende Zwangsjacke eines Gedichts gesteckt hast. Aber eine gute Entscheidung, denn Geschichten werden nicht so beachtet (nimmt sich leider kaum noch jemand Zeit zum Lesen).
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Des Fährmanns liebste Insel

Autor:   Datum: 21.06.2021 14:58 Uhr

Kommentar: Liebevolle Geschichte, lieber Michael. Pippi Langstrupf sollte auch dort wohnen...

Lg Herbert

Re: Des Fährmanns liebste Insel

Autor: Michael Dierl   Datum: 21.06.2021 16:29 Uhr

Kommentar: Pippi fährt jeden Tag, morgens und abends mit dieser Fähre, auch Jim Knopf und seine TuffTuff Wilde 13. Das kommt dann im 2. Teil. Ob ich Winnetou noch mit reinbringe weiß ich noch nicht...! Spaß! ;-)

lg Michael

Re: Des Fährmanns liebste Insel

Autor: Alf Glocker   Datum: 21.06.2021 19:18 Uhr

Kommentar: Gute alte Gewohnheiten soll man nicht aufgeben...

LG Alg

Re: Des Fährmanns liebste Insel

Autor: Jens Lucka   Datum: 21.06.2021 21:07 Uhr

Kommentar: Nicht schlecht diese Idee , wie eine Treibende Insel mit der man einfach mal so um die Welt könnte ;-))

Liebe Grüße von Jens

Re: Des Fährmanns liebste Insel

Autor: Michael Dierl   Datum: 21.06.2021 21:54 Uhr

Kommentar: Hallo Alf, hi Jens, ja erst mal Dank an alle für ihre Kommentare.

Lieber Alf, Du hast es erkannt. Gute Gewohnheiten sind was wert! Das schätze ich ebenfalls!

Lieber Jens, ja das wäre eine Story die man wirklich weiter stricken könnte. Da bringst Du mich auf eine Idee aber dann wird ein Abenteuerroman draus. Hab ich noch nie geschrieben aber wer weiß! Alle guten Dinge haben irgendwo ihren Anfang!

Lieber Herbert, sicherlich könnte man noch vieles dazu tun aber ich will Schillers Glocke keine Konkurrenz machen.

Hallo Wolfgang, ja, stimmt da geb ich Dir recht. Nur Leseratten lesen so etwas noch. Da habe ich die Zielgruppe leider sehr eingeschränkt aber macht nix! Die nächsten werden vielleicht noch länger - Nööööö - keine Angst. Es gibt einige, die nur 12 Zeilen haben. Ich mag's aber auch so lange Dinger zu schreiben!

lg Michael

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