Es war ihr Haar, das vor dem Hintergrund
des späten Tages stand, und dessen Wirrnis
sich durch den Himmel wob, so dass sich dieser
mit ihrem Wesen einte und sein trübes Licht
noch einmal blühen ließ, weil ihn die Schönheit
zum Flammen brachte. Es war des Tages trübes Licht,
das fahl ihr Haar umgab wie ein verblich ́ner Rahmen.

Dass so sich Haar und Licht vermischte,
war wohl von langem vorbestimmt. Nur dass
ich ́s nicht verstand und hilflos stammelnd
von Liebe sprach, von Zukunft und von Hoffen,
auch dies war wohl in diese späte Stunde,
die einen langen Tag beschloss, so eingebettet,
als sei ́s in einem Rätsel ganz verborgen,
das sich verneint, damit wir ́s nicht begreifen.

Ach ja, es sprach auch ihre Haut zu mir,
als sie mich leicht berührte,
und es strich von außen her
ein Ahnen mir ins Innerste, dass sie
mein Schicksal wenden könnte ...

Jedoch verging der Augenblick, ein Atemhauch
an diesem Abend, der von Zeichen angefüllt
und doch in Trauerflügel war gehüllt.


© Peter Heinrichs


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