Der Wischer

Das Wasser rauscht, es regnet dicht,
ein Fahrer sitzt im Wagen,
sieht nach der Ampel rotem Licht
und fühlt sein Herze schlagen.
Und wie er sitzt und wie er blickt
tritt plötzlich aus der Nässe
mit einem Mal und wie geschickt
- 'ne feuchte Politesse.

Sie sang zu ihm, sie sprach voll Wut:
„Wie fährst du durch die Stadt?
Dein Scheibenwischer ist kaputt:
Das gibt ein Strafmandat!
Ach, wüsstest du, gefährlich ist’s
im blinden Flug zu fahren,
du stiegest aus, so wie du bist,
und könntest dir das sparen!

Hast du denn einen Sonnenstich,
bist du vom Mond gefallen?!
Macht Alkohol dich zappelig,
hängst du in Drogen – Krallen?
Wie willst du schaun durch dieses Glas
den tiefen blauen Aether?
Sofort nimmst du den Fuß vom Gas –
SO fährst du keinen Meter!“

Das Wasser rauscht, es regnet dicht,
so steigt er aus dem Wagen.
Sein Herz ganz jäh schlägt liebestoll,
er sieht sie mit Behagen.
Sie sprach zu ihm, jetzt ganz intim -
da war’s um ihn geschehn:
Halb zog sie ihn, halb sank er hin -
das Auto ließ er stehn.


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Gefischt bei Goethe

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Kommentare zu "DER WISCHER"

Re: DER WISCHER

Autor: noé   Datum: 20.11.2013 1:48 Uhr

Kommentar: Goldig!
noe

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