Am Anfang war das Wort
weil Licht und Ordnung in
eine Welt des Chaos
getragen wurde


Am Anfang steht das Verstehen
um Formen von
Verbindung und Trennung
in Natur und Sein


Am Anfang ward Sinn geboren
indem Inhalt erfahren wurde
statt hinterfragt zu werden


Am Anfang stand der Beginn von
Zeit und Dauer
in Relation zu Achtung und Demut



Am Anfang ist unser aller Leben
von Fülle und Weisheit
erfüllt


Am Anfang leitet Licht und Neubeginn
den Eintritt in diese
Welt der Sichtbarkeiten


Am Anfang wird Leben geboren
um mit Geist und Liebe
für endliche Dauer
Erfüllung zu erfahren



Wo ist unser Licht ?


Wo ist unser Hoffen ?


Wo ist unser Verstand
wenn Herzensweisheit nur Leugnung erfährt ?


Wo ist unser Verstehen
wenn Erinnerung zum Rudiment verblassenden Seins verkommt ?


Wo ist unsere ZEIT,
wenn wir das MORGEN unserer Nachgeborenen
und das
GESTERN unserer Vorausgeborenen töten ?


Wo ist unsere Legitimation
auf dieser Erde verweilen zu dürfen
wenn wir unserem Gegenüber den Boden seiner Existenz entziehen ?


Wo ist unser Glaube
wenn wir die Gedanken über Nichtsichtbarkeiten
mit Geringschätzung und faktischer Abwesenheit überhäufen ?


Wo ist das Leben
wenn wir das Sinnen unserer
Nachbarn in Welt und Erleben
mit Abscheu statt Offenheit überziehen ?



Wir töten die Welt !

Wir töten das Licht !

Wir töten die Erkenntnis !

Wir töten den Geist

und scheinen uns noch gut dabei zu fühlen.



Das Morden beginnt im Geiste von Geistlosigkeit

danach urteilend

scheinen wir auf einem neuen Weg

globalen Mordens zu sein




Am Anfang war das Wort

Das Ende ist die Sprachlosigkeit der Vergessenen


© Monja Ben Messaoud


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Beschreibung des Autors zu "WeltenGEFÜGE"




Zugehörig der Lyrik-Anthologie "Bilderfolge UNBEKANNT".

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Kommentare zu "WeltenGEFÜGE"

Re: WeltenGEFÜGE

Autor: simon   Datum: 29.07.2013 0:21 Uhr

Kommentar: Liebe Monja, wieder ein Gelbkörperhormon...ich vermute allerdings, dass die Befruchtung ausbleibt...diese Vermutung bestätigt ja auch Dein Text. IM Anfang war das Wort Monja, IM! Das bedeutet oder kann zumindest so gedeutet werden, dass wir schon in das Wort hinein geboren sind, in Prozesse hinein [s. Bacon; ich will damit sagen, dass wir uns vielleicht in einem Prozeß befinden, der vor unserem Anfang, vor unserem Beginn begann...vielleicht geht es der Existenz gar nicht um uns?! .... [Camus]...ganz herzliche Grüße und mein Wort drauf: Ich finde Deine Werke sinnvoll, verstehvoll, lichtvoll, zeitvoll, glaubensvoll und lebensvoll toll!
Simon

Re: WeltenGEFÜGE

Autor: minsal   Datum: 29.07.2013 1:09 Uhr

Kommentar: Ein tolles Gedicht Monja! ...gibt nicht viel Hoffnung! (...erinnert mich aber auch etwas an die Ehe meiner Eltern ;)
hg Minsal

Re: WeltenGEFÜGE

Autor: MonjaBenMessaoud   Datum: 29.07.2013 22:04 Uhr

Kommentar: Lieber Simon,

was Du sagtest bezogen auf das "vielleicht geht es der Existenz gar nicht um uns" sehe ich nicht nur als Möglichkeit, sondern empfinde dies immer mehr so.
Viel zu wichtig nimmt sich der Mensch.

Dabei ging es nie um ihn alleine, sondern um das Wechselspiel allen Lebens.
Wir sind ein Kreislauf an Lebendigkeit.
Ich glaube da ist einfach etwas ziemlich schief gelaufen im Zuge von Theologie.
So wie ich den Fokus auf einen "Foltertod am Kreuze" auch nicht als "hoffnungsvoll" empfinden kann, sondern vielmehr dass, was jener Christus als
Mensch und Seele zu Lebzeiten auf den Weg gebracht hat.
Offenheit!
Eine Offenheit, die mit ihm am Kreuze starb.
Dies ist zutiefst zu bedauern.

Danke Dir sehr für Deine Komplimente.
Werden in Gedanken und von Gedanken umrahmt.

Auf den Anfang IM Anfang aller Worte und allen Lebens !!!


Lieben Gruß

Monja





Liebe Minsal,

hier sollte ich wieder unser "Geheimzeichen" verwenden: ;)
Du weißt, was ich damit sagen möchte.

Aber ganz im Ernst.
Solange Menschen noch miteinander kommunizieren, wie zum Beispiel hier zu erleben, ist immer Hoffnung gegeben.
Die Zuspitzung in der Aussage dient v.a. der lyrischen Dramaturgie.
Es muss eben mit Kontrasten gearbeitet werden, um eine Aussage
klar umgrenzt heraus zu arbeiten.

Das echte Leben kennt viel mehr Farbtöne, als es ein Text erahnen lassen kann.
Schon alleine aus dem Grunde, weil Menschen zwar identische Worte gebrauchen, und sich dennoch nicht verständig machen können.
Zur Kommunikation gehört so viel mehr, als nur die Sprache.

In meinen Texten versuche ich dies auch immer mit anklingen zu lassen.
Indem zum Beispiel Worte des Funktionalen, bzw. von Alltag in einen
artfremden Zusammenhang gestellt werden, um überhaupt klar zu machen, was
alles in diesem jeweiligen Wort an Inhalt verpackt sein kann.
Sprache ist kein Garant für Verständigung, sondern im Gegenteil, sehr
viel häufiger ein Mittel zur Täuschung.

Herzlichen Gruß

Monja

Re: WeltenGEFÜGE

Autor: simon   Datum: 30.07.2013 0:02 Uhr

Kommentar: Hallo Monja...halte die Farben im Felde deiner Seele rein...!
Auf den Beginn IM Anfang aller Taten und allen Seins !!!
LG Simon

Re: WeltenGEFÜGE

Autor: minsal   Datum: 30.07.2013 0:27 Uhr

Kommentar: Hallo Monja, ...im Ernst, ich glaube tatsächlich zu verstehen ;)
Solange Menschen noch miteinander kommunizieren, wie zum Beispiel hier zu erleben, ist immer Hoffnung gegeben...das allerdings wird sich zeigen...[aber ich verstehe diese Bemerkung sehr gut!]
hg Minsal

Re: WeltenGEFÜGE

Autor: MonjaBenMessaoud   Datum: 30.07.2013 0:45 Uhr

Kommentar: Hi Simon,

dies ist ein schöner Satz, den ich mir doppelt zu Herzen nehmen werde.

Dank Dir

LG Monja

Re: WeltenGEFÜGE

Autor: MonjaBenMessaoud   Datum: 30.07.2013 1:04 Uhr

Kommentar: Hi Minsal,

kommunizieren, Worte und Gedanken entgegen reichen, austauschen.
Sie wirken und nachwirken lassen.
Dem Verstehen hinterher spüren und dadurch Gehör schenken.

Ja, es wird sich zeigen, was uns Menschen an Leben und Qualität des
Erlebens erhalten bleibt.
Wo ein Du ist, lebt der Mut. :)

LG Monja

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