Susi, die Lachsforelle, war sehr sehr traurig, sie hatte praktisch von morgens bis abends Tränen in den Augen, und das waren wirkliche Tränen, obwohl man das wegen des vielen Wassers, das sie umgab, nicht so gut sehen konnte. Das hatte sie natürlich auch noch in den Augen, zum Glück war es Süßwasser.
Sie hasste ihren Namen. Nicht den Namen Susi, den fand sie sogar süss, aber die Bezeichnung Lachsforelle empfand sie als ziemlich dämlich. „Bin ich nun eigentlich ein Lachs oder eine Forelle?“ fragte sie sich, „eigentlich kann man doch nicht zwei Fischarten gleichzeitig sein, es ist zum Verzweifeln!“
Und weil ihr selbst bei intensivem Nachdenken keine Lösung ihres Problems einfiel, beschloss sie, zum Barsch zu gehen. Der Barsch sass auf dem Grund des Sees und war verantwortlich für die Verwaltung im Unterwasserbereich. Damit war er natürlich auch zuständig für Namensänderungen.
Susi gab Gas und schwamm pfeilschnell in Richtung des Verwaltungsamtes, in dem der Barsch sass und seine Barthaare gelangweilt hin und her schwenkte. Als sie in seinem Büro eingetroffen war, sah er sie schlecht gelaunt an, denn er hatte heute aus Versehen statt einer Garnele ein Stück Plastiktüte zu sich genommen, das ihm ausgesprochen schwer im Magen lag.
„Ich möchte meinen Namen ändern, ich will dadurch Klarheit bekommen, ob ich eigentlich innerlich, ich meine rein gefühlsmäßig, ein Lachs bin oder eine Forelle“.
„Wie willst Du Deinen Namen denn ändern?“ „Ich will mein „s“ loswerden“, antwortete Susi. „Ui!“ meinte der Barsch. „Ui?“ Susi sah ihn fragend an.
„Klar!“, erwiderte der Barsch, „wenn Du das „s“ loswerden willst, heißt Du nicht mehr Susi, sondern eben Ui“. Schon nahm er einen Stift, um die Namensänderung auf ein Formular einzutragen und sie damit amtlich zu machen.
„Ich glaube, ich habe mich etwas missverständlich ausgedrückt, erklärte Susi dem Barsch, „ich will das „s“ in meiner Artbezeichnung loswerden. Lachforelle statt Lachsforelle klingt doch toll. Lachforelle, eine Forelle, die lacht und immer fröhlich ist, das ist doch tausendmal besser als ein Zwitter zwischen zwei Fischarten“.
„Namensänderungen sind eigentlich kein Problem“, der Barsch blätterte in einem dicken Buch, in dem die Vorschriften zur Namensänderung verzeichnet waren, sowie die Namen aller Seebewohner, die ihre Namen bereits geändert hatten. Der Wels stand da, der nicht wie ein steinerner Fels heißen wollte und deshalb sein „F“ in ein „W“ geändert hatte, auch die Flunder konnte man in dem Buch entdecken, die früher den sehr uncoolen Namen Plunder getragen hatte und auch eine etwas lächerliche Namensänderung war da dokumentiert, der kleine unscheinbare Guppy hatte sein „G“ gegen ein „J“ getauscht und meinte, dass er als Juppy jetzt ungeheuer im Trend lag.
„Ich habe meinen Namen übrigens auch geändert“, gab der Barsch kleinlaut zu, ich habe einen Buchstaben vorne dran gehängt. Ich möchte nur ungern näher darauf eingehen, wie ich geheißen habe, bevor ich meinem Namen vorne ein „B“ hinzugefügt habe“. Er machte ein säuerliches Gesicht, als die Lachsforelle Susi kichern musste und meinte: „Das kann ich gut verstehen lieber Herr A...., Verzeihung, lieber Herr Barsch“.
Und so geschah es, dass Susi keine Lachsforelle mehr war, sondern eine amtlich besiegelte Lachforelle. Und weil sie ihrem neuen Namen natürlich alle Ehre machen wollte, lachte sie ab sofort jeden an, dem sie begegnete. Deshalb konnte sie auch bald jeder im See gut leiden und wollte mit ihr befreundet sein. Und weil Lachen bekanntlich ansteckend ist, wurde in diesem See jetzt sehr viel gelacht und das so laut, dass die Frösche sich anstrengen mussten, um es zu übertönen.
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Unregistrierter Besucher Sandro N possum
Beschreibung des Autors zu "Wie die Lachsforelle Susi ihren Namen änderte"
Die Lachsforelle Susi weiß nicht mehr so recht, ob sie eigentlich ein Lachs ist oder eine Forelle. Deshalb möchte sie ihren Namen ändern.
Die Geschichte ist leider versehentlich in der Abteilung "Liebesgeschichten" gelandet, wo sie natürlich nicht so richtig hingehört. Sorry! Ändern lässt sich das wohl auch nicht.
Kommentar:Die Geschichte ist wirklich knuffig.
Und schön erzählt, der tolle Humor kommt hervorragend rüber.
Nur die Kategorie ist die falsche, das ist ja keine Liebesgeschichte, sondern ein Sach.... äh Lachtext.
Gern gelesen,
Gern gelacht.
Gut gemacht!
Gruß, Sandro
Re: Wie die Lachsforelle Susi ihren Namen änderte
Kommentar:Danke Sandro, possum und die Übrigen! Dass die Geschichte in der falschen Kategorie gelandet ist, ist meiner mangelnden Aufmerksamkeit zu verdanken. Errare humanum est!
Gruß Peter (mychrissie)
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