Wer war ich, wer bin ich, wer werde ich sein,
all die Jahre Betrug und Schein,
ich passte mich an, ahnungslos,
folgte einer unsichtbaren Pfeife, reibungslos,
ich entwickelte mich weiter, beachtete mich nicht,
über die Jahre immer leerer, ich sah zu, wie alles zerbricht,
wer war ich, wer bin ich, wer werde ich sein,
all die Jahre Betrug und Schein,
verloren in der Menge, Ausgang nicht in Sicht,
Schatten vielen herein, verschwunden war das Licht,
ich wurde seelenlos, verlorenes Ich,
wusste nicht was real, was irreal, wurde ängstlich,
die Jahre zerbrachen mich langsam,
Seele zersplittert, mein Leben wurde grausam,
wer war ich, wer bin ich, wer werde ich sein,
all die Jahre Betrug und Schein,
ein hin und her zwischen zwei Personen,
ich als Passagier, zwischen ihnen Verloren,
mein Verstand, nicht mehr unter Kontrolle,
Neue Gefühle, diese waren unheilvolle,
die Präsens der beiden nicht spürend,
gab mir Angst, mein Hals verschnürend,
Verzweiflung entstand, ich fiel zu Boden,
die Dunkelheit hatte mich bereits umwoben,
ich verstand, es gab kein Kehrt,
meine Seele bereits verloren, mein Ich, gar kein Wert
Das Gedicht beschreibt etwas, was man schwierig in Worte fassen kann. Es ist eigentlich eine Art Verlieren und neu Formatieren der eigenen Persönlichkeit. Am Anfang, wo man sich noch keine Gedanken über sein eigenes "Ich" gemacht hat, einwickelte sich die Persönlichkeit stetig weiter, unterbewusst. Ab einem bestimmten Punkt im Leben muss man sich aber an seine Umgebung anpassen. Sind es aber zu viele Umgebungen, wo man sich selbst verstellen muss, verliert man sich irgendwann selbst aus den Augen. Man weiß nicht mehr, wer man eigentlich ist. Es sind wie mehrere Persönlichkeiten, die wann immer sie wollen den Hebel übernehmen. Und man selbst ist nur der Passagier. Versucht man dann herauszufinden, wer man von diesen ganzen geschaffenen Persönlichkeiten nun eigentlich ist, dann fängt die pure Verzweiflung an, die sich tief in dem Unterbewusstsein festsetzt und einen langsam aber sicher zerfrisst. Das ist die Phase der Seelenlosigkeit.
Dein Gedicht lese ich im zweiten Anlauf zusammen mit der angefügten Zeichnung.
Diese Zeichnung mit dem acht-köpfigen jungen Mann konterkariert genial, was dein Gedicht verbal beklagt.
Wo das Gedicht zum Depressiven abdriftet, erwachsen dem Mann mit dem nachdenklichen Zentralportrait in der Zeichnung 7 weitere Köpfe in verschiedensten Stimmungslagen, die er sämtlich auf schlanken Beinen und athletisch werdendem Oberkörper ausbalancieren kann.
Der Zeichnungsmann ruht unerschütterlich in sich selbst.
Das wird den momentan in Seenot schlingernden Dichter irgendwann überzeugen.
Liebe Gruße
Wolfgang
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