Gedichte zu schreiben ist nun tabu, das weiß ich,
sowohl offen, als auch still und heimlich.
Solange ich aber nicht reime – denk ich – ist es in Ordnung,
es sei denn – Mama erfindet wieder eine neue Verordnung.
Es gibt momentan aber eh nicht viel zu sagen,
etwas oder jemanden zu kritisieren würde ich ohnehin nicht wagen.
Es wär auch nicht nötig, denn Zuhause läufts Klasse –
Sofern ich - auf alles was ich sage und tue – aufpasse.
Hauptsache ist, Missstände werden nicht aufgedeckt,
ganz wichtig: Realität und Gefühle bleiben versteckt.
Was eh egal ist, immerhin geht es uns allen gut –
Solange Hannah nur das, was ihre Mama ihr sagt – tut.
Und so drehen wir uns täglich einfach weiter im Kreis,
weil ich – was Mama von mir will – einfach nicht weiß.
Ach alles nicht so schlimm, bestimmt bin ich einfach nur zu empfindlich,
oh oh – das geht in Richtung Gefühle– jetzt wird es langsam gefährlich.
Wenn ich jetzt nicht aufpasse, dann weiß ich was mir droht –
Hausarrest, sowie Handy-, Internet- und Gedichtverbot.
Aber sollte es mir dann einfallen, darunter zu leiden –
So kann ich ja – auf Anordnung– „ein Gedicht drüber schreiben.“
Das nennt sich Sarkasmus – und das ist DIE eine Sache –
Die ich echt gut verstehe, er ist Mamas Muttersprache.
Na na na Hannah, Sarkasmus ist aber nichts für dich,
denn mit jemandem den man lieb hat, redet man so nicht.
Diese Art zu reden ist bereits reserviert,
scheinbar hab ich das aber noch nicht ganz kapiert.
Bin wohl noch nicht so trainiert, wie jene Hunde,
vielleicht lag es am fehlenden Klingeln der Glocke.
Na schau, das war doch mal ein furchtbar schlechter Reim,
dies ist somit kein Gedicht mehr, also gibts keinen Stress daheim.
Ha ha ha – der war lustig, ich kann vor Lachen echt nimmer,
Gründe für Stress Zuhause, gibt es natürlich immer.
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]