Hey Papa,
es ist fast zwei,
ich bin immernoch dabei
wach und in Gedanken bei Rima.
Wie ich euch liebe,
beschreiben zwei Diebe.

Das klingt konfus,
ich weiß,
ich lauf' und pilger nicht zu Fuß'
nach Halberstadt
oder Aderstedt,
ich bin nicht dein Anhänger,
sondern dein Sohn, schon länger.
Und hier der Beweis.

Als ich anfing Geschichten zu schreiben,
damals, Monate nach dem Einzug,
mit Hoffnung und Hochmut. Ein Anflug
von Freude ließ mein Herz treiben,
Und stets behielt ich die Metapher;
Kochen und Schreiben, gleichsam straffer.

Das klingt blöd,
aber finde mal einen Reim auf Metapher
in so einem Satz ohne es öd',
von "öde", oder, im Gegenteil, nahrhafter,
auszudrücken,
für Genuss muss Vielfalt aufrücken.

Ich war schockiert von deinen Ausblicken
auf die Ausländer die sich so blicken
ließen in der Öffentlichkeit.
Dabei übersah ich
und da beschuldige ich mich,
deinen Sinn für Landesverbundenheit.

Ich habe deine Kindheit nicht miterlebt,
deine ersten Schritte sahen deine Mutter,
dein Vater, vielleicht Kindergärtner,
Aber ich sah nicht wie es in dir bebt,
das Verlangen die Welt zu erleben,
nur dein beständiges Streben
die Welt mit Freude zu beleben.

Ich hielt dich für bitter,
wär' ja auch verständlich,
ärgerst dich über mich,
Ärzte, Geschwister,
deine wie meine,
aber du warst doch nie alleine,

Ich respektiere, dass du weitermachst,
auch wenn alles kracht,
du sachst,
"Ich habe die Macht
noch etwas zu sein",
Und du bist nicht allein.

Ich war die letzten Jahre schwer depressiv,
abhängig davon wie man es betrachte
ein paar Jahre oder eine Dekade
teils sogar echt aggressiv!
Ich war traurig und verwirrt
aber deine Liebe unbeirrt.

Zwei Uhr ist fünf minuten durch,
morgen kommt mein Besuch.
Ich schlafe aber aus,
sonst schau ich ja aus!
Das willst du nicht,
und ich auch nicht.

Du gabst dir Mühe.
Du gibst dir Mühe.
Danke Papa.
"Sei ein Mann".
Das klingt so simpel, Mann.
Das sagt man doch unter Freunden, ein Faux pas?

Okay, jetzt wird der Text ziemlich prätenziös,
auf das ich dich mal vom lesen erlös,
deine Augen sind ja nicht viel besser als meine
alleine,
hoffe ich, Papa, du magst ihn, ist geschenkt,
was dein Sohn so denkt.


© MK


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Beschreibung des Autors zu "Papa"

Ist schon scheiße wenn man sich lange vornimmt ein Gedicht für den Vater zum Geburtstag zu schreiben, das auf 'n Samstag Abend/Nacht hinkriegt und dann realisiert "Morgen gibts NIRGENDS ein offenes Druckgeschäft"

Aber mit so einer Whatsappnachricht aufwachen ist ja auch nicht gerade schlecht, denke ich

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