Ich mach den Kühlschrank auf, noch müde von der unruhigen Nacht. Überlege, was ich essen soll-habe ich Hunger? Sehe wieder die Butter. Von dieser hast Du noch gegessen. Sie liegt schon Monate da drin, sicher mittlerweile ungeniessbar, aber du hattest noch davon gegessen. Es gibt so viele Dinge hier im Haus, die Dich überlebt haben. Ich will kein Museum von Dir und unserer Zeit in unserem Haus errichten und vieles ist auch nicht mehr da. Es sind mehr die Alltagsdinge, die nach fünf Monaten immer noch nicht ganz aufgebraucht, immer noch heil, immer noch da sind und dich einfach überlebt haben.Es ist schon fast lächerlich! Jetzt weiß ich, wie lange eine Zahnpastatube braucht, um leer zu sein, wie lange ein Duschgel, wie lange eine Packung Mühlbeutel..lauter banale Dinge dessen Haltbarkeit und Verbrauchsdauer fast schon eine philosphische Wichtigkeit einnehmen. An ihnen existiert auf enmal die Wahrnehmung der Zeit.Banale Gegenstände aus einer Vergangenheit die in der Gegenwart mir jeden Tag zeigen, dass alles noch an seinem Platz ist aber auch schwindet-langsamer eben. Nicht so schnell wie Du. Die Butter ist das einzige, was ich nicht schwinden lassen will.Da möchte ich mal bestimmen!Da bin ich nicht dabei im Verbrauch an Menge und Zeit.Irgendwann werfe ich sie weg, mit dem Unwissen, dass ich nicht weiß, wie lange etwa eine Butter in meinem Kühlschrank hält, bis diese aufgebraucht ist. Ich kann damit gut leben. Das Leben geht weiter..ein Lied von den fantastischen Vier. Es gibt Lieder, die ich nach Deinem Tod wie eine Endlosschleife immer wieder anhöre..das war eins davon. Jetzt ist es "Wenn ich tot bin" von Ich und Ich. Nein, ich weine dann nicht und vergehe nicht in tiefer Traurigkeit.Sie trösten mich eher und lassen mich nach vorne sehen, nicht zurück. Ich trauere, aber ich ich gehe nicht zu Boden. Der Tod hat mich nicht-er hat dich, weil Du ihn wolltest.Aber ich habe mich für das Leben entschieden und das habe ich im Kopf, wenn ich diese alte Butter sehe im Kühlschrank. Seit fünf Monaten esse ich nichts von ihr-also doch ein Zeitfenster. Ich sehe einen Alterungsprozess an einer Butter. Das ist schon Kunst!Dokumenta im Kühlschrank.
Beschwingtheit überkommt mich
beim Blick in ferne Landschaften.
Ich wappne mich gegen böse Blicke
und verletzende Worte.
Ich versuche mich vor Verhöhnungen
und [ ... ]
Es war ein ganz bestimmter Ton:
Stimmt man uns da auf etwas ein …?!
Der VERTEIDIGUNGS-Minister sprach davon,
wir müssten wieder KRIEGSfähig sein!
Mich traf es wie ein harter Schlag:
Rhetorik [ ... ]
Komm einfach her
Und lass uns
Bäume umarmen!
Und reden.
Oder schweigen.
Lass uns
Bäume umarmen
Und fühlen,
Wie die Welt vielleicht
Für den Bruchteil einer Zeit
Schön [ ... ]
Ich weiß nicht, ob diese Worte irgendjemand liest,
Ob sie irgendjemand hört oder sieht.
Aber sie liegen mir auf dem Herzen
Und deswegen diese Nachricht an die Welt [ ... ]