Als zum wiederholten Male
meine Schwester mich heut fragte,
ob ich es denn endlich wagte
ein Gedicht zu verfassen –
über Sie.
Da fragt' ich,
sollt' ich es nicht lassen,
wir wollen uns doch danach nicht hassen,
gäb' es da doch ziemlich viel zu sagen,
was manch einer würd kaum ertragen.

Hassen im schwesterlichen Sinne,
im Sinne der geschwisterlichen Liebe,
wo man sich ständig ignoriert,
und ziemlich schnell etwas passiert,
was man doch baldigst erzählen muss,
und wenn da nur die Schwester ist,
dann der -
trotz eigenem Verdruss.
Ein Hass, der eher Unliebe ist,
ein Grund um auch mal
die eigene Familie nicht zu mögen.

Und noch während diese Zeilen entstehen,
hör ich Gezeter,
ratet mal von wem.
Sie schimpft über Geld und Gerechtigkeit,
nimmt sich für ihre Zeilen Zeit,
damit die Mama auch ganz klar versteht,
dass das mit dem Unrecht nicht so weiter geht!

Ja, sie hat schon so Glanzmomente,
man wünscht sich manchmal
eine Trompete,
um sie zu übertönen
und auch mal der Ruhe zu frönen.

Die Wege im Leben
scheinen ihr oft nicht so klar.
Ich glaube, sie würde viel dafür geben,
- und es wär auch ganz wunderbar –
hätte sie im Kopf ein Navigationsgerät,
dass sie auf der Reise stetig berät:

Sollte sie das linke Rechts nehmen
oder sich lieber in die Rechtskurve lehnen?
Sollte sie sich mit dem Handy vermählen
oder doch den Fußball wählen?
Würde Facebook es ihr verzeihen
wenn sie sich mal in die Reihen
der Offliner begeben würde?

Auch denkt sie viel zu oft darüber nach,
ob ihr Look nun peinliche Schmach
Oder doch absolut grandios ist.
Ich mein, was für ein Mist,
Klischee hin oder her,
kein Mensch ist doch leer,
Schönheit kommt nun mal
von innen her.

Sie denkt und denkt und fragt sich oft,
ob sie noch viel mehr denken soll,
doch Kopf und Körper finden das
absolut überhaupt nicht toll.
Der Schlaf kommt viel zu kurz.
All die Menschen in ihrem Leben
sind doch so zahlreich ihr ergeben,
aber sie will es einfach nicht sehen,
dass sie ein toller Mensch ist.

Da braucht sie nicht ewig zu denken,
und von sich selber abzulenken,
denn keiner kann verstehen,
wohin ihre Gedanken gehen.

Ich für meinen Teil
würde ihr gerne Selbstbewusstsein schenken,
dann müsste sie nicht mehr gar so viel denken.
Denn dann würde sie vielleicht merken,
dass sie sich alles einbildet
und keiner sich eine Meinung darüber bildet,
wie ihr Bäuchlein
im Schein der kleinen Leselampe dahinten
zur Geltung kommt.


© Bücherdiebin


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Beschreibung des Autors zu "Gedanken einer Schwester"

Spontan entstanden und meiner Schwester gewidmet, die mal viel spontaner und entspannter den Weg ihres Lebens gehen sollte.

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