Ach lieber Engel, wo bist du nur?
Ich hab' sie verloren, deine Spur.
Hast dich verkrochen ganz tief in mein Herz,
ist's dir zu laut hier, fehlt dir der Scherz?
Friedliche Zeiten kann ich dir nicht bieten,
müsstest dich dafür woanders einmieten.
Doch bitt' ich dich Engel, hab etwas Mut:
kein loderndes Feuer, nur etwas Glut,
wollen wir retten über die Zeit,
wärmen soll sie, der Weg, der ist weit.
Kraft soll sie schenken und Hoffnung und Licht,
damit das Herz nicht bald schon zerbricht.
Kommentar:Liebe Sissy, sehr anrührend Schönes klappert sich aus deiner Tatstatur! (So oberkomisch formuliert, weil man früher fein sagen konnte: ..."was aus deiner Feder fließt").
Kommentar:Und zerstiebt es in Scherben mit lautem Knall,
du sammelst die Splitter auf jeden Fall.
Dein Herz wird von Wärme umgeben sein
und wohl auch nicht mehr zitternd und allein.
noé
Kommentar:Ich bekam kürzlich ein schönes Gedicht von M.L. Kaschnitz: 'Auferstehung':
Manchmal stehen wir auf
Stehen wir zur Auferstehung auf
Mitten am Tage
Mit unserem lebendigen Haar
Mit unserer atmenden Haut.
Nur das Gewohnte ist um uns.
Keine Fata Morgana von Palmen
Mit weidenden Löwen
Und sanften Wölfen.
Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken
Ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus.
Und dennoch leicht
Und dennoch unverwundbar
Geordnet in geheimnisvolle Ordnung
Vorweggenommen in ein Haus aus Licht.
Solche Worte sind mir gerade - und wohl nie - gegeben. Herzlich grüßt Dich! Jürgen
Kommentar:Lieber Jürgen,
ich danke dir für diese schönen Zeilen, dein Nachsatz lässt mich jedoch an die Worte von Nelson Mandela denken, die du vor einiger Zeit hier eingestellt hast und die ich jetzt besser verstehe.
Liebe Grüße! Sigrid
Kommentar:Ich meinte damit nicht, dass ich nicht auch in der Lage wäre, Dinge zur Sprache zu bringen, aber diese Art von Lyrik ist mir nicht eigen. Sie ist mir auch etwas fremd. Aber sie ist sehr kraftvoll. Wir wollen nicht nachlassen, an unsere hohen Möglichkeiten zu glauben LG! Jürgen
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