(Das etwas andere Weihnachtsgedicht)

Die Fronten waren längst zusammengebrochen,
Es waren keine klaren Linien mehr zu erkennen,
Die Strategen hatten sich auch schon verkrochen,
Auf dem Schlachtfeld nur noch schwelendes Brennen.

Alles rannte durcheinander: Stoßen, Quetschen, Drücken, Schieben,
Männer und Frauen flüchteten, ohnmächtig und panisch getrieben,
Kinderbeine stolperten weinend ihren Müttern hinterher,
Welche durch die Kälte irrten, voll beladen, ach so schwer.

Plötzlich von oben herab die Fanfaren!
Verkünden sie das Ende der Macht,
Oder spornen sie, wie in allen Jahren,
An zur letzten Entscheidungsschlacht?

Einige blieben stehen und blickten sehnsüchtig zum Kirchturm rauf,
Und lauschten - kurz nur - denn im hektischen Treiben
Drängten schon die Flüchtenden nach und forderten die Besinnlichen auf:
"Weitergeh'n! Nicht stehen bleiben!"

Mit letzter Kraft entkam ich der marodierenden Menge,
In einem Hauseingang ein Penner schlief,
Vernahm noch Fetzen der Trompeten- und Posaunenklänge,
Bevor auch ich getrieben, endlich wieder weiter lief.

Stille Nacht, heilige Nacht,
Jesu schläft tief,
Nur der Handel, der lacht.


(C)Peddagog (Nov. 2007)


© Peddagog


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Das etwas andere Weihnachtsgedicht.

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Kommentare zu "Volkssturm oder Weihnachtseinkauf in der City"

Re: Volkssturm oder Weihnachtseinkauf in der City

Autor: Phoenix   Datum: 02.12.2010 23:55 Uhr

Kommentar: Hab ich gelacht! :D
weiter so..

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