Am Ende einer langen Straße steh´ ich
zurück zum Anfang blickend seh´ ich
einen Jüngling dort im schicken Wagen
wie er getrieben bloß von seinen Fragen
lässt sich so von Sehnsucht tragen
um von ganzem Herzen es zu wagen
dieses eine Lied zu singen
das ihn könnte bis zur Sonne bringen
bis ein weiser Mann mit grauen Haaren
ihn plötzlich zwang rechts ranzufahren
der ihm erklärte, wer die Straßen baute
auf die bis dahin er vertraute
entschlossen nun, seine Wahrheit zu sagen
war er plötzlich weg, sein schöner Wagen
so blieb ihm weiter nichts als rennen
wovon bis heute ihm die Füße brennen
gegen all den Krach laut anzuschreien
so wollt´ er sich von Last befreien
Schritt um Schritt ließ es ihn spüren
das gen Ende uns die Straßen führen
weil er nun gedacht, er wär´s, der müsste
weil er dachte, dass er alles besser wüsste
bekam bei vollem Lauf er Schellen
wollten viele gern´ ein Bein ihm stellen
wie´s Karnickel hat´s ihn überschlagen
mit dem Kopf voran dann aufgeschlagen
war er vom Schmerze auch verwirrt
ist er doch weiter geradeaus geirrt
es erschien ihm oft sogar als klar
das manch Aufschlag recht erfrischend war
doch am Boden liegend überfahren
selbst von denen, die einst Freunde waren
begann er sich selbst zu verkennen
weil er gedacht, er könnt sich besser nennen
er holte sie ein, selbst auf Krücken
er holte sie ein, selbst in Stücken
sah´ sie lachen, wenn er am Wanken
wankte so ausgepumpt sogar durch Planken
sah´wie sie weiter nur in großen Scharen
irrend Richtung Ende fahren
musste den Rucksack mit Ballast noch tragen
gefüllt mit Antworten auf seine Fragen
doch wie er´s auch tat, keiner wollt hören
bis Wut ließ ihn gar Rache schwören
bis keiner mehr ihm geblieben
weil der Frust sie alle fort getrieben
weil man ihn doch ausgelacht
weil er´s doch für sie gemacht
doch er spielte weiter dieses Spiel
nur seine Suche blieb ihm als Ziel
sah´ er sich zwischendurch mal angekommen
hat der Restweg nur noch zugenommen
von des Meisters Aura angetrieben
weil es so kam, wie er beschrieben
sein Wesen war´s, dass ihn verführte
weil ihr in ihm das Besondre spürte
ließ die Wut ihn nur noch schneller rennen
die Reibung ließ ihn heller noch brennen
doch kurz davor hinfortzuschweben
in die kalten Sphären abzuheben

Wie durch Zauberhand erbaute Brücken
ließen ihn auf Augenhöh´ zurück sich bücken
Meister, ich danke dir für deine Gabe
das Dank dir den tiefen Blick ich habe
doch das wunderbare in den Blicken
die mit Menschlichkeit so sehr verzücken
leider fehlt dir dieser Sinn für´s Schöne
für die betörensten der Zwischentöne
im brennend Lied verlor`ner Söhne
in deren Namen ich dich hier verhöhne
sie ließen in mir eine Einsicht reifen
ich will lieber nach den Sternen greifen
hast dir ins eigne Fleisch geschnitten
dieses Leben hat mich zugeritten
als er seine Klingen an mir wetzte
er den falschen so zu Pferde setzte
durch den maximalen Druck befreit
hör´ ich in mir ein Kind, wie´s „lebe!“ schreit
will endlich über Grenzen schreiten
dies Kind in mir nach Haus´ geleiten
seid ihr hinter mir, dann lasst mich leben
müsst mir einen letzten Tritt noch geben

Brüder, auf geht’s, auf geht’s, auf!
Ein Tritt. Ein Schritt. Ich schwör´s. Ich lauf
um nie wieder hierher zurückzukehren
der Blick zurück würd´s nur erschweren
will und kann´s nicht mehr verhehlen
am Ende wird mir zu viel hier fehlen
am Ende dieser Straße steh´ ich
bin hier nicht überlebensfähig

Brüder, auf geht’s, auf geht’s, auf!
wann geh´n hinter mir die Türen auf?
Damit sie lang verdiente Rache spüren
wir die Verführten in ihr Felde führen
bis die verdiente Rache spürten
die so viele in den Tod verführten

Brüder, auf geht’s, auf geht’s, auf!
Nehmen wir gemeinsam diesen Weg in Kauf
auf geht’s, auf geht’s, auf geht’s, lauf!
Hinter´m Horizont geht unsre Sonne auf.

http://makaveli85.wordpress.com/2013/05/31/vor-dem-absprung/


© Sebastian Deya


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