Der Väter Gewand

ihr langer Weg

mit ausgezehrtem Antlitz

das Sein ersuchend



Der Mütter Stimme

geliehener Laut im Zusammenklang

unvertrauter Lebensbahnen

altüberlieferter Bewegung gen Ferne



Wüstes Land in kalter Unnahbarkeit

einer uneinlösbar zu erfassenden Weite


Spürend wurde der Gedanke von Gemeinwesen geboren






Weithin sichtbar das allzunah anverwandte willkommen Gewährte

in weiterer Ferne das kleine

überschaubare gehaltene Bürgersein


in fernab zu wünschender Textur jene Freien und Unerwünschten.




Fremd waren jene und als solche niemals geladen

Teil von strukturbeflossener Gemeinschaft zu sein



Gespeist wurde nur nahes und vertrautes


gegen Zwang

gegen Pflichtgebet

zugunsten von Repression

zugunsten von Ausgrenzung

Ohne Recht

aber mit Schuld als Kollektivzuschreibung



Die wahren Fremden fanden nicht mal Eingang in

jene Schattenwelt ohne Licht und Hoffnung



Hunger und Armut waren ein Urteil zum Tode

nur in der Art des Sterbens war jenen eine Differenzierung gewiss






Obgleich längst nicht mehr die Ödnis in Sand gegossen

blieben Gesetz und Gesetzmäßigkeit gebunden an die Regeln

und Normen nomadisierender Völker:



Zu biblischer Zeit und weite Zeitabschnitte danach

galt die Pflicht des tätigen Zusammenklangs als Kollektiv

um eine Wüste als Ort für Leben widerständig überstehen zu können.



Wo Landschaft wenig Schutz für ein Bestehen gewährt

ist das Fremde stets auch als Bedrohung lesbar

doch nicht nur !



Das Moment des Handels ist ein Augenblick der Begegnung

verschiedener Welten worin das Fremde zum Verbündeten

in Inhalt und Leben

an Aufmerksamkeit gewinnt.




Über Jahre

Jahrtausende erschafft sich Welt

in überschaubarer Einheit neu



für Menschen

denen Fremde vertraut und

niemals Bedrohung sein werden



für Menschen

denen der Schmerz eines Mitgeschöpfes

nicht weniger ist

als das eigene Empfinden



für Menschen

denen Offenheit niemals Bedrohung sondern

gelebte Notwendigkeit sein wird



für Menschen

denen KOLLEKTIVSCHULD und

K o l l e k t i v z u s c h r e i b u n g

g e l e b t

zu

ä c h t e n d e

B e g r i f f e

sein werden !



für Menschen

die nicht weg sehen

die unvertrauten Laut

nebst Gedanken

als bereichernd erleben werden



für Menschen denen Stillstand nicht im inhaltlichen Sinne begegnet

sondern nur als das Innehalten im Auge des Sturmes namens Leben





Keine WIRTSCHAFT mit PLAN

und ohne Raum für

I n d i v i d u a l i t ä t

wird sich auf Kosten jener Leben erhalten können !



Das Wirtschaften in neuer Zeit

ist Folge von erwünschter Begegnung und

Erkenntnis in immerwährender Bereitschaft

fremd anmutende Blicke gewähren und nachklingen zu lassen



Neue Bilder des Inneren erschaffen eine Art Weg

welcher jedem Sein die eigene Variante von Leben aufzeigen wird


Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte

der Rezeption von

und

des Umganges mit

G E W A L T

jeder Art.



Jene verloren geglaubten Inneren Bilder werden diese Geschichte

zu unerwartetem Ende führen

um zu neuen Anfängen in Sein und Erkenntnis zu gelangen

und ein Gemeinwesen als gewandelt erleben zu können.



Der sichtbaren Wüste im Äußeren

folgt die begraben geglaubte Leere in nicht mehr zu

fürchtender Ferne auf die Bahnen des Verklingens.



Menschen werden ihrer Sprache und Inhalte gewiss

und gelangen hierdurch zur Sprache und Gewissheit

innerer Verbundenheit




Der Mensch wird des Menschen Bruder und Schwester

auf bewährt geehrtem Erdengrund mit Boden


© Monja Ben Messaoud


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Beschreibung des Autors zu "Vom Bilde des Menschen"







Es gibt eine lange, bis zum heutigen Tage aufrecht erhaltene Tradition auf Armut zu blicken.
Unreflektiert findet eine Bündelung von Vorurteil und Angstgebilde in Gestalt von Fremdzuschreibung tägliche Anwendung.
Weltweit.

Ein zur Deformation verkürzter Blick auf betreffendes Menschsein, welches der Heterogenität heutiger Gesellschaft niemals gerecht werden kann, auch nicht im Status des Prekären.

Jüngstes Beispiel in Deutschland ist eine Studie zu HartzIV, worin die Personalisierung gesellschaftlicher Umbrüche einen neuen Höhepunkt zu vermelden hat, gemäß der Formel: Hartz=Krank.

Statt zu hinterfragen wie und warum eine "Bundesagentur für ..." agiert und welche Folgen dies "Handeln" für die verbleibenden Staatsressorts hat, wird weiter der Weg von Diskursverweigerung in Form gängiger Ablenkungsdebatten gepflegt.

Bereits in frühchristlicher Zeit wurde dem Bild der Armut gerne Untätigkeit und der Schuldgedanke fest eingeschrieben.
Als sich im frühen Mittelalter zunehmend das Gemeinwesen ausdifferenzierte, war
die damalige Gesellschaft gefordert einen Umgang zu formulieren, der dem
Leben in Not und Hunger möglichst gerecht werden konnte.
Schon früh übernahm die Sakrale Macht jene Aufgabenstellung.

Das heißt, Armut wurde seit Beginn der Europäischen Geschichtsschreibung
mit kirchlich aufgeladenem Wertekanon überschrieben.
Wenn es im nicht allzufernen Gestern der 2000er Jahre mal hieß:

"Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" wurde nichts anderes getan, als jener alten kirchlichen Verbindung von Macht und Aneignung von Leben gegen Lebensmittelgabe, Folge zu leisten.


Wir leben im Jahre 2013, es ist Zeit sich als Gemeinwesen neu zu erfinden !
Schreien wir gegenwärtiger Welt der unaufhörlichen Aufteilung in Wert und Unwert im Bezug auf Leben, das unverrückbare NEIN entgegen !


Arbeit ist eine Form sich Respekt und Anerkennung zu verdienen.
Dies ist auch das Ziel der meisten von Armut betroffenen Menschen.
Doch Arbeit ist ein individuell zu definierender Begriff !
Nur die individuelle Begabung und Einbringung jener, garantiert den
maximalen Nutzen für ein bewusst gestaltetes Gemeinwesen.

Jeder Mensch ist von Wert und mit Gabe und Glück zum Leben versehen.

Es ist Zeit dieser Vielfalt des Seins endlich die Wege in zu erlebender
Moderne zu ebnen.

Das BGE ist nicht der Tod der Arbeit oder Wirtschaft, sondern der Neubeginn
und Zeichen des Zusammenwachsens von Handel und Geisteskultur.
In Wahrheit bedingen, trotz aller Widersprüchlichkeit, beide einander.
Ohne Kultur stirbt die Kraft und der Raum für Innovation.
Innovation ist jedoch die Schlüsselkoordinate für tatsächlich erfolgreiche Ökonomien.
Freie Geister erschaffen über den Ansatz des Interdisziplinären ein emanzipiertes Wirtschaftswesen mit menschlichem Antlitz.







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