Im September ist es wieder mal soweit,
der Beginn der Weihnachtszeit.
Das ist doch viel zu früh
wird mancher sicher denken.
Doch überlegt man nicht schon in dieser Zeit,
was soll ich Diesem oder Jenem schenken?

Die Geschäfte haben sich rechtzeitig vorbereitet
und viele schöne Dinge ausgebreitet.
Jetzt ist wieder Hochsaison,
für Krawatten, Elektrogeräte und anderen Kram.
Alles ist so weihnachtlich geschmückt,
die Leute sind begeistert, die Leute sind entzückt.

Seht ihr im Zimmer die schöne Tanne stehen?
Im Wald kann man jetzt die große Lücke sehen.
Dort hat sie gestanden, hat die Tiere beglückt,
nun steht sie im Raum, leblos und geschmückt.
Für einige Tage zur heiligen Nacht,
hat man sie erbarmungslos umgebracht.

Die Zeit der Kirche ist gekommen,
die Menschen haben sich wieder ihres Glaubens besonnen.
Sie denken, alle Sünden seien ihnen vergeben,
wenn sie einmal im Jahr dem Pfarrer zuhören.

Die Kinder können sich immer noch freuen,
über Spielzeug – dem Neuen.
Etwa eine Muh, eine Mäh oder eine Tätärätätä?
Nein, das ist doch nicht mehr gefragt,
Computer und Elektrospielzeug sind angesagt.
Sie werden mit teuren Geschenken überhäuft,
ihr Glück scheint vollkommen.
Fast,
denn Liebe und Zuneigung haben sie nicht bekommen.

Väterchen und Mütterlein,
wir holen euch aus dem Altenheim
Ihr könnt mit uns feiern und essen, seid doch froh.
Denn eigentlich seid ihr nur im Wege,
aber der Brauch will es halt so.

Auch ist wieder eine günstige Zeit,
in der man mitleidsvoll den hungernden Menschen gedenkt,
und dabei Gänsebraten isst und sich den Sekt einschenkt.
Sie sagen, die armen Menschen täten ihnen leid,
Doch obwohl viele helfen könnten, sind sie dazu nicht bereit.

Doch wünsch ich mir trotz des Elends auf der Erde,
Gesundheit, Glück und dass überall es Frieden werde.
Und freue mich unter all dem Lichterglanz,
dass ich heut ein Mensch bin und keine Weihnachtsgans.


© Michael Jörchel


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Beschreibung des Autors zu "(k)ein Weihnachtsgedicht"

Ich habe heute in den Läden die ersten Pakete mit Dominosteine, Lebkuchen und Spekulatiusgebäck gesehen.
Ist das nicht fürchterlich - JETZT SCHON?

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Kommentare zu "(k)ein Weihnachtsgedicht"

Re: (k)ein Weihnachtsgedicht

Autor: Kati   Datum: 29.08.2011 22:13 Uhr

Kommentar: Es tut mir nur so leid für die armen Bäume und Gänse:( Ich mag das Fest, weil es für mich eine bestimmte Bedeutung hat und für manche ist es eines der wenigen Feste wo die Familie beisammen ist. Es hat dann doch auch was gutes.

Re: (k)ein Weihnachtsgedicht

Autor: micha221b   Datum: 29.08.2011 22:31 Uhr

Kommentar: Wenn es ehrlich gemeint ist dann ist es ein sehr schönes und ein sehr wichtiges Fest. Aber wenn es in einem Konsumrausch endet in dem es nur um Geschenke geht und eine zwangsverordnete Pflichtveranstaltung für Familientrefen ist, wenn man nur Gutes tut "weil Wihnachten ist". Dann hat man das Thema verfehlt denn Weihnachten ist nicht das was du bekommst sondern das, was du von dir gibst. Wir sollten das ganze Jahr über etwas Weihnachtsstimmung im Herzen tragen.

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