In tiefster Nacht, zieht einher
Ein grauer Nebel, so dick wie Gemäuer;
Erdrückend umgibt er dich, sodass du nicht schaust:
<< Wo ist mein Heim? Wo ist die Liebe? >>.
Du bist nur gehüllt, in dem grauen Tode,
Doch du weinst nicht, denn dein Kerker;
Er ist dein Leben, er ist die Freiheit.

Ein Falke überstreicht die Lande,
In den singenden Weiten des Himmels!
Seine Augen blitzen voll Hohn
Gen dein Nebelsgitter!
Er bricht ihm aus, fliegt über ihn weg;
Der Falke, sein Name – Euthymia

In schwarzem Schein erklimmt der Sonne
Fahles Licht. Du blickst durch den Rauch
Den der vergehende Nebel langsam enthüllt.
Glückseelig freust du dich über den
Schönen, grauen Tag; du gehst nach
Deiner Pflicht, deiner Gunst, deiner Freiheit!
Gehst denselben steinigen Pfad, wie jeden Tag,
Ein trister, weinender Schimmer, deine
Ewige Freiheit.

Noch immer fliegt Euthymia hinweg,
Über die Felder, über den Rauch;
Über Bäche und Wiesen, Wälder und Täler
Euthymia, der mächtige Vogel
Fliegt hinweg über die Kerker, über
All' Pfade, hinaus in die Welt.

Du, du schwächlicher Thor!
Du wanderst zurück in die Heimat dein,
Die Pforten des Kerkers, geöffnet weit
Und du rennst immer tiefer hinein!
Die Nacht quält sich nieder, der Nebel herbei
Auch du; ärmlicher Knabe, kehrst ruhelos ein,
In das Gitter aus gräulicher Rast
Erhole dich gut, in deinen
Stählernen Ketten
Auch ein neuer Tag in Knechtschaft;
Wird dich nicht mehr retten!

<< O' Euthymia, lehr' ihm das Fliegen!
Die grässlichen Gitter; nur du kannst verbiegen! >>


© JH


3 Lesern gefällt dieser Text.




Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "O' Euthymia"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "O' Euthymia"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.