Was Dante an der Pforte des Infernum geschrieben seyn läßt, dieß ist in einem andern Sinn auch vor den Eingang zur Philosophie zu schreiben: „Laßt alle Hoffnung fahren, die ihr eingeht“. Wer wahrhaft philosophiren will, muß aller Hoffnung, alles Verlangens, aller Sehnsucht los seyn, er muß nichts wollen, nichts wissen, sich ganz bloß und arm fühlen, alles dahingeben, um alles zu gewinnen. Schwer ist dieser Schritt, schwer, gleichsam noch vom letzten Ufer zu scheiden. Dieß sehen wir daraus, daß so wenige von jeher dieß im Stand waren.
Kommentar:Es ist schön, dass du sowas hier reingegeben hast. Ja, ich glaube, wer aufhört zu hoffen, ist auf dem Weg wirklich frei zu sein. Vielleicht weil Hoffen passiv ist und Wünsche, auf deren Gestaltung wir einwirken können, uns aktiv weiter bringen können. Mit dem zweiten Teil des Satzes bin ich wohl zu weit gegangen, geht über das Zitat hinaus. Deine Meinung würde mich interessieren.
Tschüß
Kommentar:hi michael,
schelling ist einer von vielen - eigentlich kann sich jeder einen aussuchen.
ich bevorzuge die philosophen der skepsis.guter vertreter ist
o.marquard - und die neurpphilosphen . . .
ulli
vielen Dank für deinen Kommentar! Ich habe vor Jahren einmal den Satz notiert "Hoffnung kann nur der hegen, der auch aktiv etwas für sie tut." (übrigens lässt sich dieser Satz auch in meinem ersten Aphorismenband "Zersplitterte Gewissheiten" aus dem Jahr 2009 wiederfinden). Ich denke, dass dieser Aphorismus ziemlich genau das wiederspiegelt, was du in deinem Kommentar angeführt hast. Übrigens bin ich über den wertvollen Begriff der "Hoffnungsfreiheit" (der etwas Wichtiges zum Ausdruck bringt, was mit "Hoffnungslosigkeit" nicht gleichgesetzt werden darf) erstmalig durch Wilfried Kähler aufmerksam geworden, der in seinen Werken immer wieder für ein hoffnungsfreies Weltbild plädiert, er schreibt u. a. in "Im Abgrund des Nichts" (2. Aufl., [2003], S. 73): "Hoffnungsfreiheit, wie ich sie meine, ist das Vermögen, sich weitgehend von permanenten Illusionen infolge blinder Hoffnung freizuhalten: Ihr Vorzug ist geistige Ungebundenheit.", allerdings weiß er auch: "Ingesamt bin ich mir durchaus bewußt, daß das Postulat von Hoffnungsfreiheit im Denken nicht mehr als nur eine immerhin fruchtbare Herausforderung sein kann.", denn "Zu Ende gedacht [...] ist Hoffnungsfreiheit als Absolutum, ebenso wie Gelassenheit: diese Intensitätsverneinung -, kein wirklich erstrebenswerter Zustand."
ich weiß sowohl die Skeptiker, als auch Odo Marquard zu schätzen, vor einiger Zeit habe ich von ihm z. B. die Essaysammlung "Abschied vom Prinzipiellen" gelesen. Von Neurophilosophen halte ich allerdings nicht allzu viel.
Kommentar:hi Micha,
ein Freund von mir hat bei Odo Marquard studiert.Ich liebe Marquards einmaligen Humor und habe viel von ihm gelesen. Ich glaube er lebt noch.(mein Favorit sein "Zukunft braucht Herkunft" . . .) Das Konfliktfeld Neuro-Philosophie/ Philosophie ist einer meiner Lieblingsthemen. Lese gerade von S. Blackmore "Gespräche über Bewußtsein". Philosophie ist für mich immer gut, wenn sie den aktuellen Erkenntnisstand versucht zu integrieren. Für mich geht das
nicht ohne Quantentheorie,Evolution,Systembiologie,Neurobiologie etc.
Die Erkenntnisse moderner Wissenschaft sind meist kontra-intuitiv - das finde ich spannend . . . ohne Wissen über das System(Gehirn), das uns philosophieren ermöglicht, kann ich mir Philosophie kaum vorstellen. Ich hoffe,dass sich die unterschiedlichen Disziplinen
einander annähern - und nun Schluss - das Thema ist zu groß
für diese Plattform . ..
liebe Grüße
ulli nass
Kommentar:Sei gegrüßt Michael,
war gerade im Denken erstarrt. Nun hat mir deine Antwort neues auferlegt. Geht Gelassenheit, Hoffnungsfreiheit überhaupt -praktisch- als Absolutum? Muß denken... Sieh bitte in 2 bis 3 Stunden noch mal hier rein. Ich habe vor ein paar Stunden "Einstimmig" hier aufgeschrieben. Sag mal was dazu, bitte.
Bis bald
Beschwingtheit überkommt mich
beim Blick in ferne Landschaften.
Ich wappne mich gegen böse Blicke
und verletzende Worte.
Ich versuche mich vor Verhöhnungen
und [ ... ]
Es war ein ganz bestimmter Ton:
Stimmt man uns da auf etwas ein …?!
Der VERTEIDIGUNGS-Minister sprach davon,
wir müssten wieder KRIEGSfähig sein!
Mich traf es wie ein harter Schlag:
Rhetorik [ ... ]
Komm einfach her
Und lass uns
Bäume umarmen!
Und reden.
Oder schweigen.
Lass uns
Bäume umarmen
Und fühlen,
Wie die Welt vielleicht
Für den Bruchteil einer Zeit
Schön [ ... ]
Ich weiß nicht, ob diese Worte irgendjemand liest,
Ob sie irgendjemand hört oder sieht.
Aber sie liegen mir auf dem Herzen
Und deswegen diese Nachricht an die Welt [ ... ]