Ein Mann war von einer langen Reise zurückgekehrt und hatte seiner Frau ein Brot mitgebracht. Das Brot war hart wie Stein. Der Mann sagte nichts und legte sich schlafen.

Die Frau nahm das Brot, stieg in den feuchten Keller hinab und stapelte es auf. Dort hatte das Brot bereits zu faulen begonnen, aber sie traute sich nicht, nur ein einziges wegzuwerfen. Dann packte sie ihren Koffer und ging auf Reisen.

Als der Mann erwachte, stieg er in den Estrich hinauf und zählte sein Brot. Das Brot im Estrich war leicht, es bestand keine Gefahr, dass der Estrich einstürzen würde.

Als die Frau zurückkehrte, prüfte sie, ob das Brot, das sie ihrem Mann mitgebracht hatte, hart genug war. Dann legte sie es auf den Küchentisch.

Und da beide viel reisten, füllte das Brot nicht nur den Keller und den Estrich, sondern die ganze Wohnung.

Eines Tages brachte der Mann zwei Brote mit. Er legte das harte Brot auf den Küchentisch, nahm das frische aus seinem Koffer, ass die Hälfte und verschwand.

Die Frau starrte auf den Küchentisch, nahm die andere Hälfte und legte sie in den Kühlschrank.


© René Oberholzer


© René Oberholzer


1 Lesern gefällt dieser Text.





Kommentare zu "Brotaufwand"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Brotaufwand"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.