Georg Büchner wirkte als Schriftsteller, Dichter und Dramatiker (1813 – 1837)
Da Büchner auch Arzt war, hat er sich offensichtlich mit Typhus infiziert.
Leider erweist sich seine Handschrift ebenfalls als typisch Arzt – gemäß
(unleserliches Rezept – Gekrakel).
Zudem war Büchner als Demokrat und Revoluzzer ständig auf der Flucht vor der
reaktionären Staatsgewalt, weshalb er willkürlich auf lose Einzelzettel schrieb.
Dies alles führt zu massiven Schwierigkeiten bezüglich der Interpretation bzw. Einordnung seines literarischen Schaffens.
Das Problem der Falschauslegung tritt besonders bei seiner Dichtung „Woyzeck“ zu Tage, die fälschlicherweise als Prototyp des Psycho – Sozialdramas und als Pionier .- Studie zum Thema „Amoklauf“ angesehen wird.
Dabei handelt es sich - wie neueste Zettelsensationsfunde eindrucksvoll belegen – geradezu um das Musterbeispiel einer volkstümlichen Posse!

Woyzeck(W) und Marie(M) haben ihr eigenes (scheinbares) Ableben sehr bühnenwirksam und vor Zeugen inszeniert, um neu anfangen zu können -
(mit der von W geklauten Regimentskasse!).
Ein echter Verbrecher bzw. Mörder (als Soldat ist W laut Tucholsky sogar ein gelernter Mörder) hätte sich niemals so auffällig produziert mit :lauthalsem Dauerschreien und Stechen – „Da! – Da! - Bist du nicht tot?!“ Auch der Messerkauf erfolgte betont plump! Ebenso Ms:Schreie: „Hü – Hülfe!“ Nach der angeblichen Tat hat ‚Mörder’ W nix besseres zu tun, als in ‚blutverschmierter Tatkleidung’ lautstark coram publico in der Kneipe herumzuhüpfen!
Völlig unglaubwürdig auch Ws ‚Suizid ’- beim ‚Tatwaffen“ – Entsorgen..
Im Ententeich abgesoffen – in einem solchen Tümpel könnte noch nicht mal Peter Maffay untergehen! W ist ja - nach Aussage des Doktors – ‚ein langes Gestell’!

Die folgende Szene schließt sich an die fälschlicherweise favorisierte Büchner – Schlusssequenz (Woyzeck ertrinkt angeblich beim Messer – Reinigen/Beseitigen im Teich) an.


SZENE am/im Teich, Woyzeck (W) und Marie (M)


W: Nu zieh misch doch ändlich raus, Marie!

M: Ei, isch däd noch lauder brülle, du Olwel, du bisd doch dod!

W: Ober es is so kolt, zwee Stunden bin ich nu scho drinne.

M: Mer mussde doch warde, bis die Leid weg sin!

Zerrt Woyzeck, der eine Art vorsintflutlichen Taucheranzug trägt, mit Mühe ans Ufer

Un dann des sächsische Gebabbel, ei was soll dann des?

W: Abber ich bin doch von Leipzsch!

M: Ei – jo jetzt awwer eraus aus de Glamodde!

W: Nu heer emol, Marie, nu is abber nich de reschte Zeidbungd fir so was….

M: Isch maan doch was anners, ei du kannst doch ned als Jacques Cousteau dorsch die Stadt laafe, ufffällischer gehds ned!


W: Host jo rescht!

Legt Taucherausrüstung ab, entnimmt einem Sack, den Marie mitgebracht hat, einen Tirolerhut, ein kariertes Hemd sowie eine Lederhose und zieht alles an.


Nu do wärn de Daucherglamodden wänicher ufffällisch gewäsen ols der Bayern – Seppl – Lugg!


M: Ei, mach fordd, isch hab schos Dirndl an.

W: sieht aus wie Don Quichotte auf Münchnerisch
Nu, aussähn du ich wie e Bayer, ober der Dialegd?!

M. Jo mei, i hob gübt, gell do schaugst – mia san jetzat des Ehepaar
Hinterwurmdobler aus Minga – auf Urlaub

W: Ei verbibbsch!

M: Depp, damischer! Boarisch, ned sächsisch!

W: Ober Marie, ich ganns ni -

M: Jessas na! Und nenn mi ned oiwei Marie , i hoas ab jetzt Zenzi!

W: Nu, un ich?!

M: Du bist der Sepp, du Depp!

W: Nu wesde Marie, äh, Zenzi, - ich bin eenfach heiser un hald die Gusche!

M: Is eh besser aso. Wo has d Druhn?

W: Häh? Wos hosde gesachd?

M: (Hochdeutsch )– Die Truhe mit der Regimentskasse!!

W. Ah – so , do bei der großen Eiche hab ich die verbuddeld!

M: Auf geht’s, pack mas, dus ausigrobn.

W: Nu muss des denn sein, Mar – ich meen Zenzi?

M: Jo freili, mir woilln doch den Diridari!

W: Nee, ich meen doch den bleeden bajuwarischen Dialegd.!

M: Jo freili i muass in die Roilln einikimmen – oiso hoid die Babbn und grabs aussi!

W: Wo is denn die Schaufel?

M: Di hosd du, du Hirsch!

W: Ma – Zenzi ich hob die Schaufel im Deich drinne vergessen!

M: Jo bisd du denn narrisch, du damischer Hanswurscht?!I lern zwoa Monad
boarisch und du – da kimma Leid! Hoids Mei und schaug deppert wia a Bayer!

W: Hm!

Passanten (das Rentner .- Ehepaar Büchner, klapprige, leicht demente Ureinwohner)
Ei, gude Dag!

M: Griass Good – i bin die Zenzi aus Minga und des is mei bleeder Moo, der Sepp, oba der sogt fei nix…

Opa Büchner . Ei freilisch, der is ja verheirad…

Oma Büchner: Kimm du mer Haam!

M. Na, der Depp, äh der Sepp, der is hoaser

Büchners: Ei, was isser dann?

M: Heiser!

Büchners: Ei – Jo! – Ei mer mache uns fordd, gell ,adschee.

M: Schleichts eich! Kimm aufi geht’s i Schaug mer, wo mer a Schaufel kriagn kenna!

W: Nu, ich verstäh di nit, Ma – Aua, nu trät mi nit, Zenzi!

2 Stunden später. Die Schaufel - Suche ist gescheitert, W und M konnten nirgends ein Grab – Werkzeug klauen. Beide daher wieder zurück am Teich.
W wieder in Taucher – Montur. Da erscheint Opa Büchner, der seinen Spaziergang ausgerechnet zum Teich macht. M versteckt sich hinter der Eiche, W versucht, schnell im Wasser unterzutauchen.
Opa Büchner setzt sich auf eine Bank:

Opa B : Ei, was is des dann!? En Riesefisch? E Monster? In unserm Dümpel!
Des muss isch observiere!

M: (hinterm Baum) Der oide Aff hod uns grad no gfeild!

Nach 10 Minuten döst Opa Büchner ein, laut schnarchend.

M: Kunnst ausikimma, er is eingschlaffa! – Host an Spaten?

W: Do isser, nu ich fang gleech an zu buddeln!

M: Ja bisd denn du dodal narrisch! Im Dauchergwand? Und wann der aufwocht?
Geh weider verstecka! Heid aufd Nocht kimma zruck und holn uns die Druhn!

Beide ab in die Büsche, gerade noch rechtzeitig - Opa Büchner wacht auf

Opa B: War des e Draum? Naa, isch bin mer sischer, do wor wos..
Do sinn Riese – Fuß – Abdrick am Ufer! Nix wie fordd!

Opa Büchner humpelt - so schnell es geht - davon.
2 Stunden später . Opa Büchner gibt ‚Interviews’, umringt von Pressevertretern, Schaulustigen, Angel – Experten und Vertretern der zuständigen Behörden.

Opa Büchner: Ei, so was scheisslichs hob isch maaner Lebdag noch ned gesehe,
unn isch bin ferzisch Johr verheirod! Des Viech wor 3 Meder
groß,midd Riese – Fiess…

Es werden Tribünen aufgestellt, Würstchenbuden installiert, andere ‚Zeugen’ treten auf. Das angebliche Monster wird immer gewaltiger und gefährlicher.

W und M haben den Tumult mitbekommen, aber keine Chance, sich der vergrabenen Truhe unbeobachtet zu nähern. Sie müssen in Lauerstellung bleiben.

Die Menschenmasse wächst ständig, es bilden sich polarisierend Lager – die Jäger – Fraktion (Tötet die Bestie) auf der einen, die Tierschutz – Anhänger (Wasserdrachen sind unsere Freunde) auf der anderen.

Das Kaff blüht dank der Menschenströme auf - jeder will am Rummel verdienen.
Das grassierende Gerücht ; 2 Einwohner, der Hilfssoldat Woyzeck und seine Dauerverlobte Marie seien spurlos verschwunden und garantiert vom Monster verschleppt und gefressen worden – und das genau zeitgleich zum erstmaligen Auftauchen des Ungeheuers - heizt die sensationsgeile Stimmung zusätzlich an.

Der eitle Tambourmajor hat inzwischen beschlossen, den großen Helden zu spielen.
Mitternacht am Teich, der Tambourmajor mit dramatischem Operetten - Auftritt :

Eine riesige schwarze Kreatur! 2 Kilometer von hier im Nadelwald!

Alle Schaulustigen, Fischexperten, Pressefritzen rasen augenblicklich verzückt los.

Tambourmajor . Freie Bahn! Alle weg, ich fang die Bestie und bin der Held!

Zieht sich aus, springt in den Tümpel, taucht unter.

Auftritt Opa Büchner: Ei, mei Alde werd immer schlimmer, isch geh laafe, liwwer zum See – Monster als mein Drache dahaam! – Ei, was is des dann!?- Do is ja des Mistviech! Wardd, dir gebb Isch!

Drischt mit seinem Krückstock auf die vermeintliche Bestie ein.

Unn noch aane druff, dass alle Gesichdszüüch endgleise, kimm, owwe uff die Zwölf!
Jetzt isses awwer still, isch habs hiegemecht! – um Godds Wille, do kimmt mei Alde, die sucht misch, nix wie fordd!

Oma Büchner erscheint . Willi, ei wo bisde dann!? Ei leift der Smbel mid Hausschlabbe am See erum, dodal verwerrd. Was, Monsder? – Ei, dir gebb isch gleisch, so was zu mir zu saache!

Zieht ihren sich heftig wehrenden Gatten hinter sich her Richtung heimatliches Reihenhäuschen.

Auftritt W und M – kommen hinter der gro0en Eiche hervor.

Noch sind Wortfetzen der Büchners zu hören:

Awwer isch habb des Undier doch kald gemecht, isch bin e Held! –

E scheene Held mid Hoosedrächer un aahle Bandoffel!!

Oma und Opa Büchner streitend ab.

Bandoffelheld!!

M: Weg sans!

W: Nu, gomisch, ober des genn mer ausnutzen!

Fängt an am Fuß der Eiche zu graben.

M: schreit , jetzt wieder auf hessisch . Liebs Herrgöddche! Daschwimmdaaner!

W: Was? Wo?

M: Ei, im Dimbel, du Simbel! Guck emol!

W: En nackichter Mann midd eener Riesenbeule am Gobbe!

M: EI, des is doch de Dambourmajor – isch habb den gleisch erkannt.

W. Nu, da druff komm mer noch zu sprechen, dos du dän in däm Zustond glääch
ergennen dusd!!

M: Isser dod?

W: Nä, der lebbt noch, is nur KO .Mer ziehn em ausm Wosser.

Beide schaffen es - mit einiger Mühe .- den Bewusstlosen ans Ufer zu schleppen.

W: Nu, der hod ä Gewichd , gewissermoosen a großer Fisch..

M: Bass uff, do kimme Leid! – Schnell fordd – zu spät!

W: Nu, un nu?

M: (wieder auf bayerisch ) Do huift si nuar oans – ogreifa!
Kimmds her, Leid, mei Moo hod des Viach gfanga!

Allgemeiner Trubel und Stimmengewirr.

M: Jo do schaugds! Dös is fei gor koa Monsder ned, des is der Damburmajor,
der hod des nur gspuilt, der hod a die Kassn vom Regiment gstohln!

Der Tambourmajor wird in Arrest genommen, W und M erhalten einen dicken Finderlohn und eine Prämie, kehren mit dem Geld nach München zurück (wo sie noch nie waren) und beginnen ein neues Leben.

So moralinsauer und absehbar hätten Langweiler wie Goethe, Schiller oder Shakespeare geendet. Das wahre Leben freilich schreibt ganz andere Geschichten.

Der Tambourmajor hat ein Alibi für die ‚Morde’ und in der Regimentskasse befanden sich lediglich 20Taler und 4 Heller. (Der Zahlmeister hatte sich regelmäßig großzügige Privatdarlehen gewährt.) Der gesetzliche Finderlohn beträgt daher die überschaubare Summe von 2 Talern und einem Heller (Der Erwerb der Schaufel, des Messers und dreier Flaschen Tomatenketchup, also jener Hilfsmittel, die W und M für ihre Täuschungsaktion benötigten, verursachte Kosten von 3 Talern und einem Heller, dazu kommen noch 2 Taler Gebühr für die bayerischen Klamotten sowie den Taucheranzug aus dem Kostümverleih.)

Der Delinquent wird wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses (Nacktbaden) und Jagdfrevel zu 100 Sozialstunden in Form von Regenwurmsammeln für den ortsansässigen Angel – Verein verdonnert.

W und M sind nicht nur keine Helden, sondern die Buhmänner: der komplette lukrative Presse – Rummel und die Touristen – Abzocke dahin, alle selbsternannten Monsterexperten und Pseudo - Augenzeugen, sämtliche Souvenir - Laden – Besitzer und Currywurst – Buden – Betreiber schlagartig arbeitslos.

Die schöne Blase geplatzt!

Als W sich im sächsischen Dialekt verplappert und so seine und Ms Identität verrät, sind die beiden endgültig blamiert. Sie gehen zwar straffrei aus, übernehmen aber vom verschrobenen Rentner – Ehepaar Büchner direkt die Rolle als Dorftrottel!


Mitten in diese gravierende Depression platzt (als Deus ex Machina) ein Postkurier der UPS (Urbane - Postillion – Schwadron) mit einem Eilbrief.


Der UPS – Mann :Bekanntmachung!!



Wir, Jean Woyzeck, Äpfelwein – Großproduzent, geben im vollen Besitz unserer geistigen Kräfte – und im materiellen Besitz von 8 Firmen und 25 Filialen sowie einem Barvermögen von 7 Millionen Goldtalern – hiermit bekannt, dass mein Neffe Friedrich Johann Franz Woyzeck, nicht nur finanziell minderbemittelter Hilfssoldat, der Alleinerbe meines gesamten Hab und Gutes sein soll Er ist der einzige aus der buckligen Verwandtschaft, der mich nie angebettelt bzw. erbschleichend um mich herum geschleimt hat
Gegeben zu Frankfurt am Main Anno Domini BLABLA in meinem 100. Jahr –
Gez. Jean Woyzeck, Äpfelwein – Großproduzent


Der UPS – Mann : Mein tief empfundenes Beileid.
- Und ganz herzlichen Glückwunsch!


W und M ziehen nach Frankfurt,
W tritt sein Erbe an, übernimmt das Äpfelwein – Imperium und nennt sich fortan werbewirksam ‚ Äbbel - Woy - zeck’.
(Offizielle Version)

In Wahrheit führt die clevere und sehr geschäftstüchtige M das Ruder und erhält schon nach kurzer Zeit für ihr erfolgreiches Arbeiten den Branchen – Ehrentitel: Queen Mary.


© [email protected]


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Beschreibung des Autors zu "WOYZECK, Teil 2 - Happy End!"

Büchners Drama entstand nach einem realen Fall, es handelte sich um die letzte öffentliche „Hinrichtung“ (27.8.1824 auf dem Leipziger Marktplatz).
Gleichzeitig lag ein Präzedenzfall vor, denn erstmalig wurde ein Täter von ärztlicher Seite aus auf seine Schuldfähigkeit hin untersucht.
Obwohl das psychiatrische Gutachten dem ehemaligen Hilfssoldaten und arbeits – und obdachlosen Friseur und Perückenmacher Friedrich Johann Franz Woyzeck, Schizophrenie und Verfolgungswahn attestierte, wurde der Delinquent als schuld – fähig abgeurteilt und „hingerichtet“.

„Hinrichtung“- welch obszöner Euphemismus! Wer denkt da nicht an den CSU – Politiker Ähdmund Stoiber (den Erfinder des Stotter – Raps) und seine Aus- sage :“Äh, manchmal -, da – äh geh ich in den - den Garten und äh richte - eine kleine äh Blume zum - Frühstück äh hin!“

Aufgrund der medizinisch - juristischen Gutachter – Machenschaften ergeben sich durchaus Parallelen zu aktuellen bayerischen Missständen.
Woyzeck als frühvollendeter Gustl Mollath? (Nur umgekehrtem geistigem Status?)

Der Leipziger Dialekt scheint angebracht, ebenso das Hessische, denn Büchner stammte aus Goddelau bei Darmstadt und schrieb teilweise im hessischen Idiom
(genau wie der Frankfurter Goethe!)

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