Ein Mensch, den man beim Lesen fand,
verlor einst völlig den Verstand,
weil jedes Wort sofort verschwand
von dorten, wo es vorher stand.
So musst’ er vor dem Sich-entfernen
den ganzen Text auswendig lernen.
„Was soll’s“, sprach er, „so ist mein Wesen!
Ich hätt’s eh nicht noch mal gelesen“.
Jedoch was nützt ihm dieses bloß?
Er wurd’ den Text jetzt nicht mehr los.
Und ob’s nun Fluch war oder Segen,
der Text folgt’ ihm auf allen Wegen
Aus der Musik ist das bekannt,
dort wird es Ohrwurm oft genannt.
Ich glaube, dass in Komponisten
wohl tausend solche „Würmer“ nisten.
Beim Dichter sind’s die kleinen Lettern,
die über seine Seele klettern.
Er kann sich gar nicht davor retten,
was die ihm zu berichten hätten.
wir machen bei unserem literarischen Schreibkreis vor dem eigentlichen einstündigen Geschichtenschreiben immer eine 10-minütige Aufwärmphase. Im Rahmen dieser 10 Minuten entstanden diese Verschen. Sie sind also eigentlich nicht viel mehr als eine kleine Gelegenheitsreimerei. Deshalb ist es nett, dass Du sie trotzdem lustig findest.
Lieben Gruß, Peter
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Beschwingtheit überkommt mich
beim Blick in ferne Landschaften.
Ich wappne mich gegen böse Blicke
und verletzende Worte.
Ich versuche mich vor Verhöhnungen
und [ ... ]
Es war ein ganz bestimmter Ton:
Stimmt man uns da auf etwas ein …?!
Der VERTEIDIGUNGS-Minister sprach davon,
wir müssten wieder KRIEGSfähig sein!
Mich traf es wie ein harter Schlag:
Rhetorik [ ... ]
Komm einfach her
Und lass uns
Bäume umarmen!
Und reden.
Oder schweigen.
Lass uns
Bäume umarmen
Und fühlen,
Wie die Welt vielleicht
Für den Bruchteil einer Zeit
Schön [ ... ]
Ich weiß nicht, ob diese Worte irgendjemand liest,
Ob sie irgendjemand hört oder sieht.
Aber sie liegen mir auf dem Herzen
Und deswegen diese Nachricht an die Welt [ ... ]