Wiedergeburt.2. Ein Widerruf

Wiedergeburt.2
Ein Widerruf

Im Glauben an die Wiedergeburt
auf dieser wunderbaren Erde
hatte ich ganz praktisch vorgesorgt,
sollte ich demnächst mal sterben.

Drum hatte ich mein Testament verfasst,
mit mir als alleinigem Erben.

Wie stolz ich war, besonders clever zu sein.
Dann fiel mir doch ganz plötzlich ein,
welche Riesenprobleme es geben kann,
trete ich den Rückweg zur Erde an.

Etwa , wenn im Nirwana Millionen warten,
ein Leben zurück zur Erde zu starten
und stumpfe Wiedergeburtsbürokraten
lassen ewig vor ihren Amtsstuben warten.

Dann rätsel ich,
wohin man mich,
zurückschickt in die Welt.
Lande ich in einem Wüstenzelt?
Verschlägt es mich nach Afghanistan,
zu den fundamentalen Taliban,
die keine Testamente akzeptieren
und mich als Ungläubigen massakrieren.

Erwartet mich eine Roboterwelt,
auf der es mir überhaupt nicht gefällt?

Und wie bitte werde ich wiedergeboren?
Vielleicht als Esel mit quadratischen Ohren?

Wie kann ich beweisen, dass ich es war,
der die Idee mit dem Eigentestament gebar?

Und wenn niemand mein Testament gefunden hat,
war die Mühe umsonst; teuer bloß guter Rat.

Lande ich als Betrüger im Knast?
Wie sehr bin ich bei meinen Kindern verhasst,
dass ich sie trickreich übergehe
und nicht zum üblichen Lebenszyklus stehe?

Trotz Glaubens an die Wiedergeburt
auf dieser wunderschönen Erde
hab ich mich doch nicht rückvergesorgt,
sollte ich demnächst mal sterben.


Ich mag mich nicht mehr beerben.




Wolfgang Karwatzki 24.6.2012

© Wolfgang Karwatzki

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sissy
Pedda
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Beschreibung des Autors zu "Wiedergeburt.2. Ein Widerruf"

Mein Gedicht „ Wiedergeburt“ vom 14.11.2011 war zu eigensüchtig kurzgeraten.
Ich widerrufe reuig hier und heute.

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Kommentare zu "Wiedergeburt.2. Ein Widerruf"

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