Sie saß im Café und bemitleidete sich selbst.
Immer der selbe Tagesablauf;
Stress in der Firma, falsches Lächeln
der Geschäftsmäßigkeit.
Auch abends immer der gleiche Trott.
Sie fuhr zusammen. Sprach sie nun auch schon
mit sich selbst?
Nein, es war die Stimme der Bedienung, die
sie nun schon zum wiederholten Mal nach
ihren Wünschen fragte.
Sie sah auf und erschrak ein wenig. Die
freundliche,warme Stimme gehörte einer
jungen Frau, die behindert war.
Die Arme waren viel zu kurz und die Hände
ein wenig verkrümmt.
Wie sollte sie so denn überhaupt bedienen
können? Vielleicht nahm sie ja auch nur
die Bestellung auf.
Die elegante, aber unglücklich wirkende Dame
bestellte Kuchen mit Sahne und ein
Kännchen Kaffee.
Aus ihren Gedanken gerissen, sah sie nun
aufmerksam in die Runde und bemerkte, dass
die Bedienung nicht nur Bestellungen
entgegennahm.
Sie trug ein voll beladenes Tablett zum
Nebentisch, an dem eine kleine Gruppe saß.
Sicher war das Tablett, auf dem Eisbecher und
Getränke standen, schwer, aber mit stolzem,
strahlendem Lächeln wurde das Gewünschte
serviert.
Auch sie selbst wurde bedient, ohne dass der
Kaffee verschüttet wurde.
Vieles ging ihr nun durch den Kopf.
Was hatte sie eigentlich zu beklagen?
Sie war gesund, sah gut aus und hatte nichts
außer ihrem Selbstmitleid?
Sie konnte doch ihr Leben selbst in die Hand
nehmen, sich frei bewegen; konnte in ihrer
Freizeit Kontakte suchen, die zu ihr passten
und stolz sein auf das, was sie im Beruf
leistete.
Ihre freundliche Serviererin hatte gezeigt, dass
sie glücklich war, die Kundschaft bedienen zu
können.
Stolz auf sich selbst sein zu können, ohne
Überheblichkeit zu demonstrieren,
war etwas, das Selbstmitleid nicht brauchte.
Als die Dame das Café wieder verließ,
ließ sie ihr Selbstmitleid hinter sich zurück.
Kommentar:...und die arme Bedienung kann DIE dann auch noch wegräumen...
Nein, hat mir gut gefallen, Deine Geschichte (aber die Schreibweise ist ungewöhnlich...).
noé
Kommentar:Du hast Recht, liebe Noé, ist mir noch gar nicht aufgefallen. Es ist die einzige Geschichte aus meinem Buch und das Format des Buchs ist nicht groß. So ergab sich die Aufteilung dieser Geschichte. Oder meinst du die Art des Schreibens an sich?
Kommentar:Nein, ich meinte tatsächlich die äußere Form, die im ersten Moment an ein Gedicht erinnert wegen der Aufteilung. Aber - Gott - warum nicht? Ich seh' so viele abweichende äußere Aufteilungen - hast Du halt mal 'was Neues ausprobiert... ;o))
noé
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Bäume umarmen
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