Die Sonne, soeben noch protzglutrot,
einen prächtigen Untergangsanblick bot.
Auf dem müden Möhnesee einem Motorboot
ein tragischer Untergang droht.
Ein Eck vom Heck war weg.
Das Boot kam nicht mehr vom Fleck.
Sonnenstrahlen verblichen leichenrot.
Der bleiche Tod fuhr mit im Boot.
Und dann
wie
klammheimlich
erhofft:
In höchster Seefahrernot
kenterte das Motorboot
ins heimelig verschwundene Abendrot.
Kein Drama sich dem See darbot.
Kein Kampf zwischen Sonne und Motorboot.
Danach war er tot, der Tod.
Er sah nicht mal das Abendrot.
Dieses Gedicht habe ich quasi von hinten aufgezäumt.
Da war erst ein Anfangsreim, von dem ich nicht wusste, wie er sich weiter entwickelt.
Im Kopf hatte ich die Vokabeln Boot, Tod und tot.
Mein Gedanke war, der Tod fährt in einem Boot, dem der Untergang droht.
Dann kam die Idee, warum soll der Tod nicht selbst mal Opfer sein, wenn er denn so vorwitzig im Katastrophenboot mittendrin dabei ist.
Kommentar:Hallo Wolfgang, dein treffsicheres Gedicht ist für mich ein willkommener Gesprächsanlass: Dem Tod den Tod zu wünschen! (Das gäb ein Gedränge!)Mein Lieblingsautor Terry Pratchett greift u. v. a. auch diese Problematik auf. Besonders gefällt mir bei diesem die Episode, als ein Zauberer sein nahes Ableben fühlt und, da er ein Anrecht auf persönliches Begegnen mit dem Tod hat, er versucht, dem Treffen aus dem Weg zu gehen. Dazu will er in einem hermetisch abgeschlossenen Sarg (also auch luftdicht!) übernachten. Rate mal, wer ihn in dem inzwischen sehr engen Behältnis begrüßt! Es sollte also gar nicht so leicht sein, den Tod tot zu kriegen. MfG Alex
Kommentar:Hallo Wolfgang,
Schließe mich Axels Analyse voll an. Tolle Idee, den Tod sterben zu lassen. Sehr schön auch die Zeile: "Ein Eck vom Heck war weg".
Axel, danke auch für deinen Kommi. Schaue gleich mal bei Terry Pratchett rein.
Es grüßt euch der Pedda.
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Beschwingtheit überkommt mich
beim Blick in ferne Landschaften.
Ich wappne mich gegen böse Blicke
und verletzende Worte.
Ich versuche mich vor Verhöhnungen
und [ ... ]
Es war ein ganz bestimmter Ton:
Stimmt man uns da auf etwas ein …?!
Der VERTEIDIGUNGS-Minister sprach davon,
wir müssten wieder KRIEGSfähig sein!
Mich traf es wie ein harter Schlag:
Rhetorik [ ... ]
Komm einfach her
Und lass uns
Bäume umarmen!
Und reden.
Oder schweigen.
Lass uns
Bäume umarmen
Und fühlen,
Wie die Welt vielleicht
Für den Bruchteil einer Zeit
Schön [ ... ]
Ich weiß nicht, ob diese Worte irgendjemand liest,
Ob sie irgendjemand hört oder sieht.
Aber sie liegen mir auf dem Herzen
Und deswegen diese Nachricht an die Welt [ ... ]