Porthos Gabe

So suchten sie gemeinsam nun,
nach Conni, es gab viel zu tun.
Doch all´ das Hoffen unerfüllt,
das Schicksal Connis blieb verhüllt.

Zurück ins traute Domizil,
es Monsieur Treville gefiel,
den vieren einen Brief zu schreiben
und die Zukunft zu verleiden.

Der König hatte nun beschlossen,
dass genug Zeit schon verflossen,
in der er saß im Schlossgepränge,
fortan ersehnt´ er Schlachtgesänge.

Und überzeugt, es mache Spaß,
er seine Leute nicht vergaß,
konnten den Feldzug mitgestalten,
man muss die Jungs bei Laune halten.

Treville besonders gerne schrieb,
dass d´Artagnan bei ihnen blieb,
aufgenommen in den Reihen,
sollt´ er den Mut dem König weihen.

Wie bei jedem Staatserlasse,
kamen Bedenken von der Kasse,
damit sie nichts bezahlen müsste,
der Musketier sich selber rüsten.

Jeder war ein großer Held,
doch leider fehlt´ das liebe Geld,
sich auszustatten, wie befohlen,
es ist ein Ärger mit den Kohlen!

So sannen die vier Freunde schwer,
wie es nur zu beschaffen wär´,
doch Porthos hatte Phantasie,
er es sich von Damen lieh.

Zum Zwecke dieser Transaktion,
ging er ins Haus von Gottes Sohn,
in dem die Frauen reihenweise,
baten um die Abendspeise.

Eine davon, in schwarz gehüllt,
von Porthos Nähe schwer erfüllt,
betet ihren Wochenplan,
dass Porthos andere Ziele nahm.

Zwei Reihen weiter, ganz in rot,
sich ihm ein schöner Anblick bot,
er winkte, hob die Augenbraue,
dass die Fremde einmal schaue.

Stattdessen aber Schwarzgewand,
es nicht gerad´ erbaulich fand,
dass Porthos sie hier nicht bemerkte,
was ihren Unmut weiter stärkte.

Als die Gebete abgeschlossen
und Wasser ins Gesicht gegossen,
durft´ die Christlichkeit nun enden
und man sich anderem zuwenden.

Die Schwarze schritt mit stolzem Kinn,
zu dem schönen Porthos hin
an dem sie ihre Zunge wetzte.
„Mein Herr, ihr seid das Allerletzte!“

Porthos, scheinbar arg getroffen,
sprach: „Madame, ich darf nicht hoffen,
dass ich euren Kreis betrete,
bin auf der schmalen Spur von Knete.“

„Ihr braucht Geld?“ Er nickt betreten.
„Kann es nicht von euch erbeten.“
„So haltet ihr euch lieber schon,
an diese komische Person?“

„Ich will euch keinen Gram bereiten,
denkt an unsere guten Zeiten,
bin verarmt, dazu noch alt,
tut mir leid, Frau Staatsanwalt!“

„Ich werd´ euch helfen, wie ich kann,
das Geld jedoch besitzt mein Mann.“
„Dass er es hat, ich gern verschmerz,
gehört mir einzig euer Herz.

Den Mammon aber brauch ich dringend,
so bitt´ ich euch nun händeringend,
verzeiht, wenn ich zur Roten rann´,
das Geldproblem treibt mich voran.“

Frau Staatsanwalt Coquenard,
die Dringlichkeit nun auch einsah
und um die Rote auszubooten,
schien sie ihr Kleingeld auszuloten.

„Gut, mein kleiner Musketier,
kommt zu mir so gegen vier,
mein Mann ist dann beim Plädoyer
und ich euch zur Verfügung steh´.“

Die Schwarze geht, sie glaubt gesiegt,
was Porthos auch am Herzen liegt,
sieht sie die Welt aus dieser Sicht,
fehlt es ihm an Moneten nicht.


© Mark Gosdek


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Kommentare zu "Nicht sticheln, d´Art (14/23)"

Re: Nicht sticheln, d´Art (14/23)

Autor: possum   Datum: 16.06.2014 6:03 Uhr

Kommentar: Lieber Mark ... danke dir! LG!

Re: Nicht sticheln, d´Art (14/23)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 16.06.2014 6:12 Uhr

Kommentar: Gerne, liebe Possum. Hab einen schönen Tag. Mark

Re: Nicht sticheln, d´Art (14/23)

Autor: noé   Datum: 17.06.2014 20:43 Uhr

Kommentar: Das war'n ja Zustände damals - man meint, man liest in der Regenbogenpresse von heutzutage...
noé

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