Nach Paris

Es sprach der alte d´Artagnan:
"Mein Sohn, hör deinen Vater an!
Bleibst du ewig bei uns Bauern,
willst du hier gar noch versauer`n?"

Der Junge hörte diese Frage,
bedachte ernsthaft seine Lage
und kam letztendlich zu dem Schluss,
dass sich etwas ändern muss.

Und weil der Abschied eilends kam,
der Vater ihn zur Seite nahm.
"Nimm dieses Schwert, den Gaul und Kies,
reite fröhlich nach Paris.

Und noch eins möchte ich dir raten,
sicher wirst du´s Geld verbraten,
so bleibt dir nur dein Stolz und Mut
und schreib´ uns mal, sei so gut!"

Er einen Brief noch reichen will.
"Gib diesen meinem Freund Treville.
Er ist der Chef des Königscorps
sprech dort einfach einmal vor!"

Ein Gruß, ein Kuss, das Pferd bestiegen,
noch einmal Mutters Arme wiegen
und zur Zeit der Mittagsspeise
war er schon auf seiner Reise.

Nach einem Tag im flotten Trab
stieg er in einer Schänke ab,
sich den Staub vom Kleide wischen
und auch inwendig erfrischen.

Schon auf dem Hof vor dem Gemäuer,
war es ihm nicht ganz geheuer,
die Edelleute auf den Bänken,
ließen sich enorm einschenken.

Einer dort, mit seiner Schar,
sich den Burschen scharf besah
und lachte laut über die Mähre,
das traf jung d´Art in seiner Ehre.

"Steht auf, mein Herr, und zwar schnell,
ich forder euch nun zum Duell,
wollt ihr weiter mich verlachen,
werdet ihr nicht mehr erwachen!"

"Was willst du Bauer denn von mir?
Ich sitze friedlich hier beim Bier
und schlag mich nicht mit irgendwen,
verschwinde nun, auf Wiederseh´n!"

Doch so geht´s nicht mit d´Artagnan,
der seinen Degen ziehen kann
und mutig auf den Mann eindringt,
was diesen aus der Fassung bringt.

Bevor ein Unglück noch geschieht,
d´Artagnan die Sterne sieht,
Bauern, die herbeigeeilt,
haben ihn schnell eingekeilt.

Als der Junge dann erwacht,
der Fremde sich schon aufgemacht.
Das Schwert von d´Artagnan zerbrochen
und dumpfer Schmerz in allen Knochen.

So schwang er sich auf seinen Zossen,
war eh´ schon reichlich Zeit verflossen,
verließ sogleich den trüben Ort,
ohne den Brief, denn der war fort.


© Mark Gosdek


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Beschreibung des Autors zu "Nicht sticheln d´Art! (1/22)"

Dies ist das erste Kapitel der "Drei Musketiere" von Dumas in Versform. Es heißt also eigentlich nicht Wortvorgabe, sondern Textvorgabe.

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Kommentare zu "Nicht sticheln d´Art! (1/22)"

Re: Nicht sticheln d´Art! (1/22)

Autor: noé   Datum: 03.06.2014 23:17 Uhr

Kommentar: Mark, das gefällt mir richtig, richtig gut!
noé

Re: Nicht sticheln d´Art! (1/22)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 04.06.2014 4:14 Uhr

Kommentar: Danke schön, freut mich sehr, Noé. Wie Du in der Überschrift ja siehst, habe ich 22 Teile angedroht. Geht bald weiter, Teil zwei ist mir nur ein wenig zu lang, in den "drei Musketieren" passiert einfach so viel. Muss ich ein wenig kürzen, dann geht´s weiter. Mark

Re: Nicht sticheln d´Art! (1/22)

Autor: noé   Datum: 04.06.2014 8:13 Uhr

Kommentar: Wenn es dadurch nicht verliert...?
noé

Re: Nicht sticheln d´Art! (1/22)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 04.06.2014 10:51 Uhr

Kommentar: genau das sind meine Bedenken. Mark

Re: Nicht sticheln d´Art! (1/22)

Autor: noé   Datum: 04.06.2014 10:55 Uhr

Kommentar: Warum musst du es dann kürzen? Kannst Du es nicht zweigeteilt 'reinstellen?
noé

Re: Nicht sticheln d´Art! (1/22)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 04.06.2014 17:46 Uhr

Kommentar: Ja, so in etwa habe ich es mir auch vorgestellt. Ich muss nur gucken, wo es Sinn macht.

Re: Nicht sticheln d´Art! (1/22)

Autor: possum   Datum: 05.06.2014 2:14 Uhr

Kommentar: Hab ich doch glatt versäumt diese Zeilen, jetzt wird aber gleich nach den anderen Teilen gesehen! Gefällt mir sehr! LG!

Re: Nicht sticheln d´Art! (1/22)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 05.06.2014 7:10 Uhr

Kommentar: Das freut mich, Possum. LG Mark

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