Graubraunknospig dürstet die Natur
ihrem drohenden Verschleiß entgegen.
Aber noch droht nichts,
denn das Wachstumskarussell
hat noch nicht eingesetzt.

Allein für den einen,
den unvergänglichen Augenblick,
der gleichzeitig ein Symbol
für die Vergänglichkeit ist,
spricht die Schönheit ins Helle!

Ach, was ist das für eine Figur?!
Wer möchte sich ihr nicht zu Füßen legen
und der Glanz dieses Gesichts…
Kommt, ihr Irdischen, schnell
seid ihr ins höchste Entzücken versetzt!

Und selbst, wenn in keinem,
in keinem wirklich empfundenen Glück
Leidenschaft steckt, wenn alles hohl
Ist – und nichts wird vermisst –,
dann überflutet uns die Schöpfung als Welle.


© Alf Glocker


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Kommentare zu "In Wellen"

Re: In Wellen

Autor: Ree   Datum: 31.03.2014 14:37 Uhr

Kommentar: Unglaublich - die tiefe, kraftvolle Dynamik in diesem Gedicht, Alf!
Wie die aufgefangene (Frühlings)Welle der Schöpfung. :)
L.G. Ree

Re: In Wellen

Autor: noé   Datum: 01.04.2014 0:41 Uhr

Kommentar: Wie kann etwas hohl sein - und man vermisst trotzdem nichts?
Dass Glück nicht Leidenschaft zwingend voraussetzt, da gehe ich konform mit Dir, aber bei Dir hört es sich so an, als sei Leidenschaft kontraproduktiv zu Glück - und DAS unterschreibe ich nicht. (Muss ich ja auch nicht, ist ja DEIN Text!)
Deine Big Sis

Re: In Wellen

Autor: Alf Glocker   Datum: 01.04.2014 7:09 Uhr

Kommentar: Leidenschaft ist nicht kontraproduktiv zu Glück - aber manche Menschen sind leidenschaftslos...

Alf

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