Sie kam an im alten Transsylvanien.
Sie selber kam aus dem fernen Spanien.
Verirrte sich auf den weiten Straßen.
Und fand sich wieder auf weiten Rasen.
Dort sah sie fern eine Burg, weit oben.
Erblickt darin Hoffnung und tat Gott loben.

Sie erreicht ohne Mühe das alte Schloss.
Sie dachte: ?Wer ist hier wohl der Herr, der Boss??
Sie klopfte heftig an der großen Türe.
Ihr war kalt, zog an des Mantels Schnürre.
Sie hört keine Schritte, doch das Tor ging auf.
Niemand zu sehen, ging rein, nahm seinen Lauf.

Sie sah sich in dem hohen Saal still um.
Es sah alles aus wie aus dem Museum.
Plötzlich stand ein weiser Mann hinter ihr.
?Ich bin der Graf. Sie sind willkommen hier.?,
sagte der weise Mann im schwarzen Gewand.
Seine kalte Haut kränklich weis wie Sand.

Sie ganz stilvoll macht einen leichten Knicks,
?Ich hoffe doch, ich störe sie bei nix.
Ich habe mich verlaufen bin nicht von hier.
Es begann mich zu frösteln wie ein Tier.
Kann ich für die Nacht Unterkunft erhalten??
?Kein Problem?, tat durch den hohen Saal hallen.

Zu Tisch gab es so manche Schlemmerei.
Doch dem weisen Grafen war es einerlei.
Er gierte nur nach der jungen, schönen Frau.
Er starrte ihr ständig auf den Vorderbau.
Sie ganz ausgehungert von der langen Tour.
Sie merkte es nicht, das er starrte ganz stur.

Sie redeten danach ganz aufgeregt.
So lange bis selbst die Natur nicht mehr regt.
Sie verlangte nun nach einem weichen Bett.
Er geleitete sie, Gentleman ganz nett.
Er wünschte ihr: ?Schlafen sie lange und gut.?
Machte eine Geste ohne den Hut.

Sie entkleidete sich dann recht zügig.
Ihre Kleidung war ihr ganz klar gefügig.
Danach legte sie sich in die Kissen.
War ganz ruhig mit dem wenig Wissen.
Kurz vorm Schlafen sagte sie: ?Ein netter Mann.?
Ja, sie glaubte, naiv, wirklich daran.

Nach Mitternacht kam der Graf ins Zimmer.
Sie schlief noch, sie soll bald schlafen für immer.
?Eine Schönheit trieb die Nebelbank zu mir.
Ich lege mich erstmal etwas zu ihr.?,
so stieg er redend zu ihr ins weiche Bett.
Sie war ganz weiblich, keine Spur von Fett.

Ihm hatte dann die Müdigkeit übermannt.
Am Morgen erwachte sie mit Verstand.
Sah in ihm nun nicht mehr den netten Grafen,
Denn er hat mir ihr in der Nacht geschlafen.
Entsetzt sprang sie aus dem Bett und sah sich um.
Sie wollte am liebsten schreien, doch blieb stumm.

Es verging Zeit, es kam die Vergangenheit.
Geschichten kamen aus der guten Kindheit.
Vom Grafen Dracula, der nach Blute giert.
Und hübschen Frauen auf die Brüste stiert.
Sie entsann sich auch seiner Schwachstelle.
Öffnete die Gardine auf der Stelle.

Doch mit welchem Schreck musste sie sehen.
Durch die dunkle Scheibe tat kein Licht gehen.
Sie waren schwarz, dick, lichtundurchlässig.
Sie hörte von hinten Lachen gehässig.
Er war nun plötzlich wieder aufgewacht
und stand da in seiner ganzen wahren Pracht.

Sie nahm den Kerzenständer und stieß zu.
Die Fensterscheibe ging zu Bruch im Nu.
Doch da hinter war lediglich Gestein.
So viel Planung konnte wirklich kaum sein.
Der weise Graf wirkte gar nur so erfreut,
Dass es gibt eine so tolle Beute heut.

Sie stieß den Grafen um und rannte raus.
Sie schrie ?Wo geht es hier denn nur hinaus??
Sie rannte durch die Gänge und die Flure.
Auf der Suche nach dem einem Tore.
In Panik landete sie in der Küche.
Schon genug verwirrt, jetzt noch Gerüche.

Sie fand ein Messer in der Schublade.
?Jetzt stech ich ihn nieder, diese Made.?
Sie ging auf ihn zu und stieß es ihm rein.
Nun soll es gleich mit ihm zu ende sein.
Doch kein rotes Blut floss und kein lauter Schmerz.
Es brachte nichts außer ein wenig Terz.

?Hör auf damit! Hör auf dich zu wehren!
Ich tu doch nur dein rotes Blut begehren.
Ich will nur einen Biss in deinen Hals.
Hör auf mit dieser lächerlichen Bals.?
Sagte er ganz höfig und freundlich zu ihr.
Danachwarf er sie um auf alle vier.
Sie landete neben dem langen Tisch.
Sie war fertig und nicht mehr ganz so frisch.
Beim Anblick des Stuhlbeins kam der Geistesblitz.
Sie zerschmiss ganz einfach den Holzsitz.
Hackte und scharbte am Stuhlbein herum.
Gleich käme das böse Monster doch noch um.

Jetzt war sie bewaffnet mit einem Pflock.
Jetzt würde er sterben der geile Bock.
Der weise Graf erkannte nun die Gefahr.
?Das kann doch nicht, wirklich nicht seien wahr!?
Jetzt begann er die Flucht an zu treten,
tat zur Hölle und Dämonen beten.

Doch all dies sollte gar nichts mehr bringen.
Die beiden taten noch etwas ringen,
Aber bald hatte der Graf verloren.
Der Pflock wie ein Messer durch Butter bohren.
Der Graf sank schreiend auf das kalte Stein.
Nach ewiger Zeit hörte er auf zu sein.

Die Spanierin verließ das alte Land.
Nachdem sie hatte zerstört das Schreckensband.
Der Graf nur noch eine alte Legende.
Er erkannte nicht sein nahendes Ende.
Wie so viele wurd´ er durch die Macht blind.
Irgendwann zergeht alles im Zeitenwind.


© PeKedilly 2011


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