Die Ballade vom guten Menschen

Will euch erzählen die Geschichte
Von einem Menschen gut und lieb
Las nie eine Regung in seinem Gesichte
Weiß nicht was zu guten Taten ihn trieb

Er wollte viele Freunde haben
Denn er war reich und hatte Geld
An Dankbarkeit tat er sich laben
Feierte sich jeden Tag als Held

Er führte penibel eine Liste
Von allem was er gut getan
Verwahrte sie in einer Kiste
Damit er es stets belegen kann.

Die Achtung die man ihm hier zollte
War ihm nicht wichtig war nichts Wert
Auch Freunden die er einst gern wollte
Hat er den Rücken stolz gekehrt.

Aus seiner Liste wurden Listen
Für ihn der allergrößte Schatz
Aus seiner Kiste wurden Kisten
Für seinen Himmelsehrenplatz

So blieb der Erdenmensch allein
Stets lauernd, wo er helfen konnte
War auch sein Dasein trist und klein
Er sich in seinen Taten sonnte

Dann kam der Tag wo Gott ihn rief
Sein Erdenleben musste enden
Bereits bepackt er sie verließ
Die Kisten stolz in beiden Händen.

Die stellt er stolz dem Herrgott hin
Siegesgewiss mit stolzem Blick
Er hatte doch erfüllt des Lebens Sinn
er schenkte so vielen Menschen Glück.

Umringt von seiner Engelschar
Hörte er verdutzt Gottvater fragen
Wo denn die Freude zu finden war
Bei all den aufgeschriebenen Taten

Auch Dankbarkeit würde er vermissen
Erklärte ihm der Herrgott dann
Auch die gehöre in die Kisten
Wenn man von Herzen schenken kann
Nur wer mit reinem Herzen gibt
Und Freude hat am schenken
Beweist, dass er die Menschen liebt
Fremd ist ihm Vorteilsdenken


Er achtet Freud und Dankbarkeit
Bewahrt sie tief im Herzen
die führen ihn zur Seligkeit
leuchten wie tausend Kerzen!
So sprach der Schöpfer wollt ich noch berichten

Und traf einen weisen Entschluss

Die Koffer samt Listen befahl er zu vernichten
Weil man mit Gepäck dort nicht anreisen muss!

~*~*~*~

© Celine Rosenkind


© Celine Rosenkind


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Nachdenklichkeit ist hier gefragt

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Kommentare zu "Die Ballade vom guten Menschen"

Re: Die Ballade vom guten Menschen

Autor: TheresaMüller   Datum: 08.10.2010 2:14 Uhr

Kommentar: Freude schenken zur eigenen Freude - das wäre positiver Egoismus.
Freude schenken zum eigenen Vorteil - das wäre manipulativer Egoismus.
Freude schenken - wie hier - für langfristige Vorteile - das wäre indirekt manipulativer Egoismus.
Die Frage ist - wie schenkt man Freude ohne Egoismus?
Gar nicht?

ein schönes Gedicht, jedenfalls, und schön verpackt, gefällt mir.

Re: Die Ballade vom guten Menschen

Autor: PeKedilly   Datum: 15.11.2010 15:01 Uhr

Kommentar: An einem "gefällt mir!" vorbei geschrammt, da ich mich am Anfang etwas stoß und dann am Schluss dann sogar sehr. Dagegen mir der Mittelteil ein Hochgenuss.

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